Oberhausen. 18 Bäume im Oberhausener Ruhrpark waren akut umsturzgefährdet. Die OGM musste Ulmen, Pappeln, Ahorn und Robinen fällen. Ein Spezialkran sorgte in Alstaden für reibungslosen Ablauf.
Fast mit chirurgischer Präzision greift die mächtige Schere nach einem Baum und hält diesen fest im Griff – fast so als wäre dieser nur ein kleiner Ast in der Hand eines Erwachsenen. Im Anschluss heult kurz das Sägewerk auf und der Stamm gleitet per hydraulischem Kranarm sanft zu Boden. Da, wo im Alstadener Ruhrpark sonst eher Kinder- und Freizeitlärm vorherrschen, mussten Gebäudemanagement und Stadtverwaltung am Freitag gleich bei 18 Bäumen das Sägeblatt ansetzen lassen – ein spezieller Fällkran führte dabei die Arbeiten durch (siehe auch Text unten).
„Keiner der Bäume wird ohne Grund gefällt“, wie OGM-Sprecher Alexander Höfer direkt zu Beginn der Aktion betont: „Bei allen Bäumen müssen wir aus der Pflicht zur sogenannten Verkehrssicherung handeln“. Soll heißen, da, wo eine konkrete Gefahr für Leib und Leben besteht, etwa für Passanten oder auch für spielende Kinder, muss sofort eingegriffen werden. Im Ruhrpark entpuppten sich nach einer routinemäßigen Sichtung mit anschließender Prüfung gleich 18 Bäume als entsprechend beschädigt oder befallen, darunter zwei Ulmen, eine Roteiche, zwei Ahornbäume, sechs Robinen sowie sieben Pappeln.
Für Laien oft schwer nachvollziehbar
„Als Laie sieht man vielen Bäumen eine entsprechende Gefahr gar nicht an“, sagt Rüdiger Bauta, bei der OGM für den Bereich Baumpflege zuständig. „Von außen sieht der Baum noch fest und gesund aus, innen kann er aber schon fast hohl sein.“ Das belegt auch der Stamm eines bereits gefällten Baumes eindrucksvoll, der noch neben der aktuellen Arbeitsstätte liegt: Die Mitte des dicken Baumes ziert ein fast über den gesamten Durchmesser eingefressenes Loch.
Doch nicht nur Sicherheitsbedenken, auch ökologische Aspekte werden bei der Fällung der Bäume berücksichtigt: „Generell sollen die Bäume immer möglichst lange natürlich leben können“, sagt Markus Werntgen-Orman, der bei der Stadt Oberhausen als Bereichsleiter für den Umweltschutz tätig ist. „In einem solchen Park ergeben sich Interessenkonflikte, die in einem natürlichen Biotop so nicht auftreten würden“, sagt Werntgen-Orman. Damit gemeint ist, dass den Bäumen ein möglichst natürliches Absterben ermöglicht werden soll und erst spät künstlich eingegriffen werden soll. „Aber auch das Abholzen ist dann generell nicht unökologisch, wie viele Leute fälschlicherweise annehmen, denn erst die entstehenden Lichtungen ermöglichen das Wachstum neuer Bäume und Pflanzen“, erklärt der Bereichsleiter.
Spezielles Gerät ist Kran, Zange und Säge zugleich
Nicht nur organisatorisch ist die Abholzung eine große Aufgabe, denn neben Stadt und OGM sind unter anderem auch noch die politischen Gremien und die untere Landschaftsbehörde an den Planungen beteiligt, sondern auch die eigentlichen Fällarbeiten gestalten sich durchaus als komplexe Angelegenheit. Die über Jahrzehnte gewachsenen Stämme winden sich teilweise wüst in Richtung der benachbarten Bäume und müssen in Rücksicht auf diese auch entsprechend sorgfältig abgeholzt werden.
Auch deshalb hat die OGM an diesem Tag schweres Gerät in den Ruhrpark beordert: Ein spezieller Fällkran der Firma Enbergs aus Bottrop wurde extra nach Alstaden bestellt, um die Arbeiten noch möglichst schnell vor dem nahenden Frühjahr zum Abschluss bringen zu können. Dabei ist das Gerät Kran, Zange und auch Säge zugleich. „Unser spezieller Fällkran ist einer von nur vier Exemplaren deutschlandweit“, erzählt Marc Nottebeck, Forstwirtschaftsmeister des ausführenden Betriebes, und ergänzt: „Damit können wir schneller und präziser Arbeiten, als es normalerweise üblich wäre“.
Holzernte bleibt beim beauftragten Unternehmen
Auch bei der OGM ist man überzeugt von den Fähigkeiten des gelben Ungetüms: „Normalerweise versuchen wir die meisten Arbeiten in Eigenregie durchzuführen, in diesem Fall musste aber zwingend ein Drittanbieter hinzugezogen werden“, erklärt Alexander Höfer, der aufgrund der effizienten Arbeitsweise auch finanzielle Vorteile für die stark belastete Stadtkasse sieht: „Wir müssen solch eine Maschine nicht vorrätig halten und haben auf der anderen Seite auch keinen hohen und langfristigen Personaleinsatz“.
Zusätzlich finanziert sich der Einsatz, zumindest zu einem kleinen Teil, auch selbst gegen: Die sogenannte Holzernte verbleibt beim beauftragten Unternehmen und wird nach Abschluss der Arbeiten mit den angefallenen Kosten schließlich als Gutschrift verrechnet.