Oberhausen. . Verwaltung rechnet mit 750 Menschen, die in diesem Jahr zugewiesen werden. Sozialdezernentin Elke Münich: Wir müssen schnelle Entscheidungen treffen.

Die Stadt stuft die aktuellen Flüchtlingsströme nach Oberhausen als Notsituation ein. „Wir managen gerade eine Krise“, erklärte Sozialdezernentin Elke Münich gestern den Mitgliedern des Sozialausschusses. Mit 750 weiteren Zuweisungen durch die Bezirksregierung Arnsberg ist in diesem Jahr zu rechnen. Vielleicht werden es aber auch mehr Menschen, für die die Stadt Wohnunterkünfte finden muss.

Ziehe man die Flüchtlinge ab, die man in privaten Wohnungen unterbringen könne und diejenigen, die in ihre Herkunftsländer zurückkehren werden, benötige Oberhausen 450 neue Plätze in Sammelunterkünften, erklärte Sozialamtsleiter Frank Bohnes. In den bestehenden Einrichtungen sei die Kapazitätsgrenze erreicht, daher müsse man jede mögliche Ressource nutzen.

Vorsichtige Schätzungen

Platz für 60 Menschen bieten die neuen Unterkünfte an der Bahnstraße, die Mitte März fertig sein werden. 100 Personen sollen in der Tackenbergschule untergebracht werden, voraussichtlich für ein halbes Jahr, vielleicht aber auch länger. Bei allen Prognosen gelte: „Nach jetzigem Kenntnisstand. Ich kann das aber nicht garantieren.“ Die Sorgen der Bürger könne sie verstehen, sagte Münich. Viele kleine Standorte, das wäre auch ihr lieb, aber: „Wir haben die Flächen nicht.“

Den Vorwurf, die Bürger nicht rechtzeitig zu informieren, will sie nicht gelten lassen. Die Verwaltung informiere so früh wie möglich, schneller gehe es nicht. Und klar sei auch: Bei der Information gehe es nicht um die Frage, ob die Anwohner damit einverstanden seien, dass eine Flüchtlingsunterkunft errichtet werde. „Wir müssen schnelle Entscheidungen treffen“, so die Dezernentin.

Der Faktor Zeit sei auch der Grund, warum immer wieder Wohncontainer aufgestellt würden. „Festbauweise, das dauert zwei Jahre.“ Ein Architekt der städtischen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) arbeite an einem Plan, wie man schnell und möglichst preiswert Wohnraum schaffen könne, denn bei einer steigenden Nachfrage erhöhten sich auch die Kosten für Wohncontainer.

Kritik am Zustand einiger Container an der Weierstraße übte Andrea-Cora Walther (BOB). Diese seien gesundheitsgefährdend. Dazu erklärte ein Vertreter der OGM, dass ein Trapezdach über die Container errichtet und der Fußboden wo nötig ausgetauscht werde.

Einigkeit herrschte im Ausschuss darüber, dass die Möglichkeit einer gesetzlichen Krankenversicherung für Flüchtlinge und Asylbewerber geprüft werden soll. Im März werde es dazu Gespräche mit Vertretern von Krankenkassen geben.