Oberhausen. . Die Stadt Oberhausen will in der 2014 geschlossenen Tackenberg-Grundschule Flüchtlinge unterbringen. Übergangsweise für sechs Monate.
Unter dem immensen Druck immer weiter steigender Flüchtlingszahlen richtet die Stadt Oberhausen erstmals in ihrer jüngeren Geschichte eine frühere Grundschule her, in der Asylbewerber übergangsweise Unterschlupf finden sollen.
Bis Ende der kommenden Woche wird die 2014 geschlossene Tackenberg-Grundschule im gleichnamigen Sterkrader Stadtteil so umgebaut werden, dass dort bald zwischen 100 und 120 Menschen auf der Flucht vor Gewalt und Armut leben können. Nur für sechs Monate soll die leere Grundschule als Unterkunft genutzt werden – in der Zwischenzeit will das Rathaus andere, dauerhafte Unterbringungen finden. Eine Infoveranstaltung für Bürger ist geplant.
Keine geeignete Alternative
Bisher war es politischer Konsens in Oberhausen, Schulen nicht als Flüchtlingsheim zu nutzen. „Wir sind aber in einer besonderen Situation, in der wir keine geeigneten Alternativen haben“, sagt Sozialdezernentin Elke Münich. „Unsere Kapazitäten sind ausgeschöpft.“
In Oberhausen halten sich knapp 1000 Flüchtlinge auf – die Zahlen steigen im Wochenrhythmus. Aktuell geht die Stadt von rund 700 zusätzlichen Asylbewerbern aus, die 2015 in die Stadt kommen – hinzu kommen wohl fliehende Kosovaren.
Schule wird derzeit umgebaut
Andere Standorte für eine provisorische und schnell zu errichtende Notunterkunft seien nicht infrage gekommen. „Andere leerstehende Schulen sind kleiner“, sagt Dezernent Jürgen Schmidt, oberster Immobilienverantwortlicher im Rathaus. Auch gebe es im Tackenberger Gebäude eine Gemeinschaftsküche, die nun genutzt werden kann.
Derzeit wird die Schule umgebaut. „Ein logistischer Kraftakt“, wie Sozialamtsleiter Frank Bohnes sagt, bei dem das Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) und das Deutsche Rote Kreuz helfen. WC-Anlagen werden hergerichtet, ein Betreuungskonzept erarbeitet, ein Ansprechpartner soll 24 Stunden vor Ort sein. Reinigungskräfte kommen zweimal am Tag. Auch die Turnhalle werde genutzt, sagt Schmidt. Vereine, die die Halle nutzen, treffen sich anderswo. „Das fällt uns nicht leicht,es gehört aber zum Gesamtpaket.“