Oberhausen. . Die Stadt legt ab Dienstag (17.2) ein Gutachten aus, das zu dem Schluss kommt, die geplante 81 Millionen Euro teure Linie 105 sei äußerst sinnvoll.
81 Millionen Euro kostet der von vielen Oberhausenern noch immer heftig diskutierte 3,3 Kilometer lange Lückenschluss der Straßenbahnlinie 105 zwischen Frintrop und dem Centro. Doch lohnt sich die Investition überhaupt, von der Bund und Land 66 Millionen Euro übernehmen?
Die Stadt Oberhausen legt dazu ab dem morgigen Dienstag, 17. Februar, ein Gutachten aus, das sich Bürger anschauen können – eine Entscheidungshilfe: Denn in 20 Tagen, am 8. März, stimmten die Bürger dieser Stadt über das Millionenprojekt ab.
Das Ergebnis der gesetzlich vorgeschriebenen „Standardisierten Bewertung“ besagt: Ja, der Ausbau lohnt sich. Vom Zutreffen dieser Aussage ist Christoph von Nell überzeugt. Der Mitarbeiter des Düsseldorfer Beratungsunternehmens Spiekermann, das die Bewertung erstellt hat, sagt: „Ich kenne kein Beispiel im Öffentlichen Personennahverkehr, das mit dieser Bewertung nicht funktioniert hat – und ich mache das seit 25 Jahren.“
Ausbaukosten rechnen sich
Gut 180 Seiten ist die Bewertung dick. Der größte und wichtigste Teil ist die Kosten-Nutzen-Analyse. Ablauf und abzuarbeitende Kriterien sind hier genau festgelegt. Grob gesagt gibt es drei Blöcke: Verkehr – Betrieb/Unterhaltungskosten – Investitionskosten. Jeder Block besteht aus vielen Unterpunkten, die einzeln berechnet werden. Ganz am Ende ergibt sich in der Gesamtauswertung ein sogenannter Kosten-Nutzen-Indikator.
„Ist das Ergebnis größer als 1, übersteigt der Nutzen die Kosten und die Maßnahme ist volkswirtschaftlich sinnvoll“, erklärt von Nell. Beim Lückenschluss der Linie 105 lautet das Ergebnis 2,04. „Das ist außerordentlich gut. Ab 1,5 hat man ein wirklich gutes Projekt, den Kosten-Nutzen-Indikator 2 erreichen nur sehr wenige.“
Die Berechnungen beruhen auf einer Fülle von Zahlen: das aktuelle Linienangebot, die Nahverkehrspreise, Pendlerströme, die Ergebnisse der Fahrgast- und Verkehrszählungen und vieles mehr. „Wir erstellen ein Ist-Szenario und ein Prognose-Szenario. Das Ergebnis: „Volkswirtschaftlich betrachtet ist der Lückenschluss außerordentlich sinnvoll“, sagt von Nell.
Zusätzliche Fahrten und Kosten
Die Stoag geht davon aus, dass es mit dem Lückenschluss täglich 8400 zusätzliche Fahrten in ihrem Netz geben wird. „Die Prognose beruht auf fundierten Berechnungen, in die etwa Verkehrszählungen und die demografische Entwicklung mit einfließen“, sagt von Nell. Auch der mit dem Lückenschluss steigende Service spiele ein Rolle: Wer schneller ans Ziel kommt, für den wird der ÖPNV attraktiv. „Diese Prognoseberechnungen werden seit Jahrzehnten angewandt. Die Erfolgsquote war immer gut.“
Vorausberechnet haben die Fachleute die Kostenlast für die nächsten 30 Jahre durch Bau und Betrieb der 105-Strecke: Die Stoag kostet dies 300.000 Euro mehr pro Jahr. „Das entspricht nur 0,6 Prozent unserer Betriebsaufwendungen“, sagt Stoag-Chef Werner Overkamp. Der Lückenschluss stärke den Oberhausener Nahverkehr.
Zum Ausbau der Linie 105 organisiert die Stadt drei Info-Abende: Montag, 23. Februar, 18.30 Uhr in Sterkrade (Bistro Jahreszeiten, An der Guten Hoffnung 8); Dienstag, 24. Februar, 18.30 Uhr in Osterfeld (Gesamtschule, Heinestraße 22); Dienstag, 3. März, 18.30 Uhr in Alt-Oberhausen (Heinrich-Heine-Gymnasium, Lohstraße 2).
Im Vorfeld kann sich jeder Bürger das Gutachten zum volkswirtschaftlichen Nutzen des Lückenschlusses ansehen: Es liegt von Dienstag bis Freitag, 17. bis 20. Februar, jeweils von 9 bis 12.30 im Oberhausener Rathaus an der Schwartzstraße 72 im Raum 63 aus sowie von 13.30 bis 17 Uhr im Technischen Rathaus Sterkrade an der Bahnhofstraße 66 im Raum A 231. Ein Mitarbeiter des beauftragten Planungsbüros beantwortet Fragen der Bürger.