Oberhausen. Fahrgastverband „Pro Bahn“ erläutert bei Exkursion Vorteile der Linie 105. Verlängerung schafft reibungslosere Verbindung von Oberhausen und Essen.
Bei sonnigem Winterwetter folgten am Samstag zehn Interessierte der Einladung des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“ zu einer Exkursion entlang der geplanten Trasse der verlängerten Straßenbahnlinie 105 . Vom Stoag-Kundencenter im Centro aus machten sie sich mit Lothar Ebbers auf den Weg.
Mit dem pensionierten Verkehrsplaner ging es zunächst unterhalb der Hochtrasse für Busse und Straßenbahnlinie 112 nach Norden bis in Höhe des Gasometers. Dort, wo heute der Fußweg zum Gasometer die Hochtrasse unterquert, ist das Gleisdreieck zur Anbindung der Linie 105 geplant.
„Im Zehn-Minuten-Takt sollen die Bahnen ja verkehren“, so Ebbers. Jede zweite Bahn biege nach Norden, nach Sterkrade, ab, die anderen nach Süden zum Hauptbahnhof. Allerdings würden nur die Bahnen in Richtung Hauptbahnhof am Gasometer halten. Nach den Prognosen, fuhr der Diplom-Geograph fort, könnten durch das Gleisdreieck 8000 statt nur 4000 Fahrgäste täglich bei lediglich südlicher Anbindung gewonnen werden.
Es kam nie zum Bau
Der Spaziergang führte weiter nach Osten unterhalb der Güterzugstrecke hinter dem Centro und am Regenrückhaltebecken vorbei. Für diese Strecke, so erfuhren die Teilnehmer, wurde schon 2002 ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Es kam allerdings dann nie zum Bau.
Auf dem Weg zur nächsten geplanten Haltestelle, die am Übergang vom Centro zu Sealife vorgesehen ist, erläuterte Ebbers weitere Vorzüge der Verlängerung: „Möglichst wenig Umsteigen, das ist das Erfolgsrezept beim Öffentlichen Nahverkehr“, erklärte er.
Denn Umsteigen sei mit Platzsuche, dem Verpassen von Anschlüssen und anderen Irritationen verbunden. Die Verlängerung der „105“ aber ermögliche es, mit bloß einmaligem Umsteigen am Olgapark, in Sterkrade-Bahnhof oder am Hauptbahnhof sehr weit zu kommen. Auch auf Essener Gebiet gebe es jeden Kilometer einen Kreuzungspunkt.
„Die Haltestelle Sealife wäre der Hauptausstieg für die Essener“, meint der Nahverkehrs-Experte. Dort würden wieder alle Bahnen halten. Es würde sich übrigens im Unterschied zur Hochtrasse um eine reine Straßenbahntrasse handeln.
Kostensparende Mittelbahnsteige
Deshalb könnten kostensparende Mittelbahnsteige gebaut werden. „Bis hierher braucht man heute mit dem Bus aus Sterkrade rund 20 Minuten, künftig mit der Bahn aber nur noch sechs Minuten“, zählt Ebbers einen offensichtlichen Vorteil der neuen Verbindung auf.
Hinter dem Metronom-Theater würde die Strecke die Osterfelder Straße überqueren. Auch dort ist eine Haltestelle vorgesehen – mit Anbindung an die Buslinie 957. Südlich vom dortigen Hornbach-Baumarkt würde eine weitere Haltestelle auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände folgen. Übrigens bevor die nächste Güterzugstrecke überquert würde, um an die Essener Straße zu gelangen, wie Lothar Ebbers seine interessierten Begleiter am Ende der Exkursion abschließend aufklärt.