Oberhausen. . In der kommenden Woche kommen hunderte Schüler und Experten aus Europa ins LVR-Industriemuseum, um über das Gedenken an den Ersten Weltkrieg zu reden.

Sie kommen aus Frankreich, aus England, Italien und Rumänien und wollen über ein Thema reden: Was ist aus dem vergangenen Gedenkjahr, das an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren erinnerte, geblieben? Zu dem zweitägigen Kongress „Eurovision 1914“ am 19. und 20. Februar im LVR-Industriemuseum werden Hunderte Schüler, Erwachsene und Experten erwartet.

Schüler in Oberhausen und in anderen Städten und Ländern haben sich im vergangenen Jahr Gedanken darüber gemacht, wie man an den Ersten Weltkrieg erinnern kann. Auch die Klasse 9b des Elsa-Brändström-Gymnasiums hat sich an dem Gedenkjahr beteiligt. Ihr Projekt mit dem Titel „1914 - 2014. Was wir Jugendlichen daraus lernen können“ dürfen die Schüler nun in der kommenden Woche vor hunderten Gästen vorstellen. Die Klasse freut sich darauf, aber ein Wermutstropfen bleibt: „Wir können zu Fuß gehen, während die anderen Schulen reisen und im Hotel übernachten dürfen“, sagt Politiklehrer Marco Fileccia schmunzelnd.

Professor via Skype interviewt

Seine 31 Schüler sind gemeinsam mit dem Geschichstlehrer Roy Kriegesmann auf Spurensuche in Oberhausen gegangen, haben ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs analysiert und Interviews mit Experten aufgezeichnet. Eine zentrale Frage stand dabei im Mittelpunkt: Inwieweit ist die Welt von 1914 mit der Welt heute vergleichbar?

Los geht es am 19. Februar

Wer hat denn nun den Ersten Weltkrieg ausgelöst? Dieser Frage gehen Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld und Prof. Dr. Gerd Krumeich am Donnerstag, 19. Februar, um 20 Uhr im LVR-Industriemuseum an der Hansastraße 20 nach. Die beiden international renommierten Historiker versetzen sich in die Rollen der verfeindeten kaiserlichen Cousins: Zar Nikolaus von Russland und Kaiser Wilhelm II.. Der Eintritt zu dem Festvortrag ist frei.

Der Vortrag ist eingebettet in die internationale Tagung „Eurovision 1914“. Nach Vorträgen und Diskussionen von Experten kommen die Schüler zu Wort, sie führen Interviews, besuchen das Friedensdorf, arbeiten in Workshops und bauen eine Ausstellung auf. Die Tagung beginnt am 19. Februar um 10 Uhr und endet an dem Tag mit dem Festvortrag. Am 20. Februar beginnt die wissenschaftliche Konferenz um 10 Uhr.

Zu Beginn des Projektes, erinnert sich Lehrer Marco Fileccia, konnten viele nichts mit der Thematik des Ersten Weltkrieges anfangen. Im Laufe des Projektes hat sich das gewandelt. „Ich glaube schon, dass bei den Schülern etwas hängen bleibt“, sagt Fileccia. Die Teilnahme am „Eurovision 1914“ im LVR-Industriemuseum sei dabei ein schöner Abschluss. Vor allem freuen sie sich auf Prof. Dr. Gerd Krumeich, ein international anerkannter Historiker. Er hält am 19. Februar einen Vortrag (siehe Infobox). Ihn haben die Neuntklässler des Elsa-Brändström-Gymnasiums via Internetdienst Skype interviewt. Zwei Stunden lang. „Das war wahnsinnig spannend“, sagt Fileccia immer noch beeindruckt.

Seit September 2013 erinnert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit dem Verbundprojekt „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg“ in unterschiedlichen Städten an die Epoche vor hundert Jahren. Die 13 Ausstellungen im Rheinland haben rund 320.000 Menschen besucht. Den Abschluss dieser Gesamtschau bildet nun die Tagung in Oberhausen. Zu dem Austausch kommen Vertreter aus Schulen und Museen. Aus Oberhausen sind neben den Schülern des Elsa-Brändström-Gymnasiums auch Schüler der Gesamtschule Weierheide, der Fasia-Jansen-Gesamtschule und der Hauptschule Alstaden teil. Letztere haben gemeinsam an dem Projekt „1914inschool“ gearbeitet. Ihre Ergebnisse sind im Internet unter www.1914inschool.de zu sehen.