Oberhausen. Die beiden Abtrünnigen werfen der BOB-Spitze vor, in der Vergangenheit einzelner herumzuwühlen. Vorwürfe als substanzlos zurückgewiesen.
Die am Montag angekündigte Spaltung der fünfköpfigen Ratsfraktion Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) bringt immer abstrusere Wendungen mit sich. Jetzt versucht BOB-Ratsfrau Andrea-Cora Walther, bekennende Trotzkistin, den wochenlangen internen Querelen etwas Positives abzugewinnen.
In Richtung enttäuschter BOB-Wähler, immerhin 6004 Oberhausener, malt sich Walther die düstere Wirklichkeit des Bürgerbündnisses in einem Schreiben an die Redaktion am Dienstagabend schön: „Nicht traurig sein, liebe Oberhausenerinnen und Oberhausener, es gibt jetzt unter Umständen zwei Gruppierungen, die sich für die Ziele von BOB, Transparenz, Bürgernähe und Bürgerbeteiligung in Oberhausen, einsetzen. Die BOB-Fraktion wie bisher hat sich als nicht tragfähig gezeigt. Die Stadtverwaltung muss diesen Vorgang jetzt noch rechtlich werten. Aber für das Erreichen der Ziele von BOB ist es sicherlich von Vorteil.“
Ratsmitglieder gegen Ratsmitglieder
Dabei verkennt die Steuerberaterin, dass Einzelkämpfern im politischen Raum kaum durchschlagende Politik gelingen kann. Im Gegenzug verzichtet Walther nicht darauf, in Richtung BOB-Fraktionschef Karl-Heinz Mellis nachzutreten. „In der Vergangenheit ist viel Energie darauf verwandt worden, eine Diskussion über die Fehlbarkeit von Personen nach innen anzuheizen. Fangen wir an, Politik zu machen und nichts Persönliches.“
„Der Feind sitzt in den eigenen Reihen“
Andrea-Cora Walther in ihrer Stellungnahme vor der BOB-Fraktion am Montagmorgen: „Ich bin bei BOB, weil ich die eingefahrenen Pfade der Politik und Stadtverwaltung in Frage stelle. Ich bin bei BOB nicht, um Teil des Problems zu sein, sondern Teil der Lösung.“
„Zunehmend wird aber BOB Teil des Problems – der Feind sitzt in den eigenen Reihen. Es ist der absolute Wahnsinn.“
Schon am Montag fuhren die abtrünnigen BOB-Ratsmitglieder, Walther und Albert Karschti, üble Attacken gegen Mellis und BOB-Fraktionsgeschäftsführer Dennis Vollmer. Karschti: „Sie haben in meiner Vergangenheit wühlen lassen, um mich politisch zu diskreditieren.“ Schon zuvor hatte Walther vor der Fraktion in einer schriftlichen Stellungnahme geschimpft: „Während ich in Arbeitskreisen und Ausschüssen meine Anträge formuliere und verschicke, verbringen andere Entscheidungsträger und bezahlte Fulltimer von BOB ihre Zeit damit, sich untereinander Fehler vorzuhalten, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Kollegen zu wühlen.“ Und hat dann die Restfraktion aufgefordert: „Behaltet den Müll, den ihr findet für euch, ich will es nicht wissen, was ihr über wen in Erfahrung bringt.“
Noch liegt keine schriftliche Austrittserklärung vor
Vollmer zeigt sich über die Vorwürfe ehrlich schockiert. „Es wurde bei keinem irgendwo rumgewühlt, das sind substanzlose Beschuldigungen, ohne Beweis. Mit der Realität hat das nichts zu tun, das ist völlig aus der Luft gegriffen. Diese Leute wollen nur zerstören und niemals Oberhausen nach vorne bringen.“ Ihm selbst gegenüber sei diese Kritik nie geäußert worden. Ohnehin habe es seit Montag keine Mail, kein Gesprächsangebot oder Telefonat mit den beiden gegeben.
Eine schriftliche Austrittserklärung aus der Fraktion von Walther und Karschti liegt immer noch nicht vor.