Oberhausen. . Bisher nur wenige Briefwähler bei der Wiederholungs-Ratswahl in Sterkrade Heide. Anja Kösling tritt für die SPD an. CDU-Kandidat ist Helmut Bennewa.
Die an diesem Sonntag, 1. Februar, anstehende Wiederholungswahl im Bezirk Sterkrader Heide lockt bisher wenige Urnengänger an. Bis Freitagmittag hatten lediglich 437 der 6300 Wahlberechtigten ihre Stimme vorab per Brief oder direkt im Technischen Rathaus Sterkrade abgegeben. Das ist im Vergleich zur Kommunalwahl im Mai 2014 nur knapp die Hälfte der Brief- und Sofortwähler in diesem Bezirk. Die Parteien rufen nochmals zum Urnengang am Sonntag auf.
Erwartet wird, dass sich die Wahl zwischen SPD und CDU entscheiden wird. Die Sozialdemokraten schicken wie schon im Mai 2014 Anja Kösling ins Rennen, die CDU setzt diesmal auf Helmut Bennewa.
SPD: Debatte um Alsbachtal
Anja Kösling (48) wollte die Anliegen von Vereinen und Institutionen zu ihrem Wahlkampfthema machen; so hat sie sich dafür eingesetzt, dass an einem Runden Tisch die Entwicklung des brachliegenden Alsbachtal-Geländes diskutiert werden soll. Kösling arbeitet für die Stadtsparkasse Oberhausen. Sie ist seit 2009 Mitglied der Bezirksvertretung Sterkrade und sitzt als sachkundige Bürgerin im Schul- und Sozialausschuss des Rates. Ein Schwerpunktthema der Mutter eines 19-jährigen Sohnes mit körperlichem Handicap ist das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung.
CDU: Weniger Schlaglöcher
Für die CDU tritt diesmal Helmut Bennewa an. Er folgt auf Hans-Bernd Lösken, der zwar 2014 den Wahlbezirk gewann, bei der Wahlwiederholung aber auf eine Kandidatur verzichtet hatte. Der 61-jährige Bennewa arbeitet seit 38 Jahren beim Chemiewerk Oxea in Holten. Er engagiert sich in einer Vielzahl von Ehrenämtern, etwa in der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung Herz-Jesu Sterkrade sowie als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht und auch als Jugendschöffe. Seit 2014 ist er unter anderem Mitglied der Bezirksvertretung Sterkrade und stellvertretender Bezirksbürgermeister.
Seine Schwerpunktthemen: Die Alsbachtal-Brache soll eine attraktive Parklandschaft, Schlaglöcher in Straßen ausgebessert und ein Fußgängerüberweg an der Kirchhellener Straße eingerichtet werden.
Michael Stemmer ist Kandidat der Grünen
Michael Stemmer ist der Kandidat der Grünen in Sterkrader Heide. Der 52-jährige gelernte Reiseverkehrskaufmann arbeitet seit 1996 als Busfahrer und sitzt seit 2010 dem Stoag-Betriebsrat vor.
Da liegt ihm die Förderung des Öffentlichen Nahverkehrs besonders am Herzen. Stemmer tritt für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 105 ein. Wenn durch bessere Erreichbarkeit des Centros, so rechnet er vor, nur 50 neue Jobs für Arbeitslose geschaffen würden, würde sich die Millionen-Investition schon rechnen. Außerdem tritt er für eine bessere Verknüpfung der Straßenbahnlinie 112 mit Mülheim/Ruhr ein. Der Hobbysegler ist ein Gegner der Freihandelsabkommen mit Nordamerika. Seine weiteren Themen sind Lärmschutz an der Betuwe-Linie und soziale Gerechtigkeit.
Sarah Schröckert ist die FDP-Kandidatin
Für die FDP, die seit dem letzten Jahr im Stadtrat mit SPD und Grünen eine Koalition bildet, tritt Sarah Schröckert in Sterkrader Heide wieder an. Die 27-Jährige ist studierte Biochemikerin.
Politisch steht sie für den Abbau von Bürokratie, zum Beispiel durch Aussetzen der Baumschutzsatzung für private Wohngrundstücke. Sie steht für mehr Mobilität auch ohne eigenen Pkw, etwa durch den Lückenschluss bei der Straßenbahnlinie 105. Das sei gerade für junge Leute besonders wichtig. Wer FDP wähle, wähle Toleranz und Weltoffenheit, eine Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen und damit eine Absage an radikale Gruppierungen. Hier müsse Toleranz eine Grenze haben.
Mehmet Ipek tritt für die Linke Liste an
Für die Linke Liste geht am Sonntag in Sterkrader Heide wieder Mehmet Ipek (51) an den Start. Der Baumaschinist setzt sich besonders für eine faire und gerechte Arbeits- und Sozialpolitik ein. „Es darf nicht sein, dass die Menschen im 21. Jahrhundert ausgebeutet werden und ihnen eine sichere und menschenwürdige Zukunft verwehrt werden“, sagt er. Unsicheren Arbeitsverhältnisse, Bezug von Hartz IV trotz Vollzeitbeschäftigung, Lohndumping trotz Tarifvereinbarung, das alles seien die tragenden Säulen für die herrschende Klassengesellschaft und für zunehmende Ungerechtigkeit. Ipek tritt dafür ein, dass es „endlich zu einer Umverteilung des Reichtums kommen muss, so dass Überschuldung und Altersarmut bekämpft und die Stadtteile wieder lebenswerter werden können“.
BOB-Kandidat Dr. Miroslaw Ciesla
Kandidat für das Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) in Sterkrader Heide ist der Frauenarzt Dr. Miroslaw Ciesla. Der 59- jährige gebürtige Danziger kam vor mehr als 30 Jahren nach Deutschland.
„Als Oberhausener Bürger setze ich mich dafür ein, dass wir unsere Stadt wieder mitgestalten können. Ob es um einen flächendeckend guten Nahverkehr gerade im Oberhausener Norden geht, um eine zukunftssichernde Schul- und Berufsausbildung für alle jungen Menschen oder um den Erhalt von historischen Gebäuden und von Grünflächen, die Bürger wissen am besten, was gut für sie und ihre Stadt ist.“ Deshalb setze sich BOB ein „gegen Filz und Taschenspieler-Tricks und für eine transparente, bürgernahe Politik mit mehr Mitbestimmung von Bürgern.“