Oberhausen. . Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. „Es gibt viele Klagen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund“, bestätigt der DGB.
Furcht vor einer möglichen Sprachbarriere und Bedenken wegen kultureller Unterschiede: Unternehmen, die Jugendliche mit Migrationshintergrund ausbilden, sind nach den Ergebnissen einer bundesweit durchgeführten Studie der Bertelsmann-Stiftung rar gesät. „Wir bekommen viele Rückmeldungen von Migranten, die sich vergeblich bewerben“, kann Ismail Cebe, Jugendbildungsreferent des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), diese Problematik auch für Oberhausen bestätigen. Hans Michaelsen, Geschäftsführer für Aus- und Weiterbildung bei der IHK zu Essen, unterstreicht dies: „Junge Migranten, gerade diejenigen mit muslimischen Hintergrund, haben es schwerer als andere, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.“
1011 Unternehmen hat die Bertelsmann-Stiftung befragt – nur 106 von ihnen bildeten zum Zeitpunkt der Studie Jugendliche mit Migrationshintergrund aus. „Dadurch entsteht dann schon fast zwangsläufig Frustration bei den betroffenen Jugendlichen, wenn man auf eine Vielzahl an Bewerbungen keinerlei positive Rückmeldungen bekommt“, berichtet der Gewerkschafter Cebe.
Gute Noten reichen nicht aus
Selbst junge Migranten mit guten Noten hätten Probleme. „Ein richtig guter Hauptschulabschluss reicht längst nicht mehr aus, die Anforderungen vieler Unternehmen sind enorm gestiegen.“
Cebe sieht Handlungsbedarf. „Der besteht aber auf beiden Seiten.“ Jungen Migranten etwa stünden Hilfsangebote offen. „Beim DGB gibt es Unterstützung dabei, wie man zum Beispiel Bewerbungen schreibt.“ Auch würde es Termine geben, bei denen man Bewerbungsgespräche simulieren kann. „Das muss aber auch angenommen und genutzt werden“, wünscht sich der Gewerkschafter.
Praktika als Chance nutzen
Die Unternehmen fordert er auf, Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Chance zu geben, sich über Praktika zu beweisen. „Wer für ein paar Wochen im Betrieb ist, der kann auch zeigen, welche Qualitäten er hat und mögliche Vorurteile dadurch wegwischen.“
Dass Ressentiments zu diesem Ergebnis geführt hätten, das glaubt IHK-Geschäftsführer Michaelsen nicht. „Ich würde eher von Bequemlichkeit sprechen.“ Schließlich hätte die Studie auch gezeigt, dass Unternehmen, die einmal Migranten ausgebildet hätten, dies auch wieder tun. „Es muss nur ein Anfang gemacht werden.“
Hierbei sieht Jörg Bischoff, Fleischermeister und Kreishandwerksmeister, das Handwerk gut aufgestellt. „Bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hin will. Diese Aussage leben wir und benutzen sie nicht nur in unserer Außendarstellung.“ In seinem eigenen Betrieb, einer Metzgerei, bilde er seit Jahren Jugendliche mit Migrationshintergrund aus. „Viele Kollegen in den verschiedenen Handwerksbranchen sehen das ähnlich, die Erfahrungen sind sehr positiv.“