Oberhausen. Die Grünen in Oberhausen fordern, dass nur noch 50 Flüchtlinge in einem Heim leben. Sie verlangen eine bessere Betreuung. Flüchtlinge, deren Aufenthalt gestattet wurde, sollen schneller in den Arbeitsmarkt vermittelt werden.

Die knapp 1000 in Oberhausen lebenden Flüchtlinge sollen besser betreut werden als bisher. Statt großer Containerdörfer mit 200 Bewohnern soll es in Oberhausen nur noch Heime mit maximal 50 Bewohnern geben. Flüchtlinge sollen zudem psychologisch betreut und schneller in einen Job vermittelt werden. Das fordern die mit SPD und FDP in Oberhausen regierenden Grünen in einem Positionspapier. Denn noch immer mangelt es an der städtischen Betreuung in den Containerdörfern, wie erneut Flüchtlinge des Sterkrader Heims an der Weier­straße berichten.

Bessere Hilfen für die Flüchtlinge vor Ort sind aus Sicht des Grünen-Parteichefs Sebastian Girrullis alternativlos: „Gerade weil die Zahl der Menschen steigt, die aus ihren Heimatländern fliehen müssen, sollte Oberhausen strukturiert an diese Betreuung herangehen.“

Besonders die großen Sammelunterkünfte kritisieren die Grünen. Sie plädieren für kleinere Heime, besser verteilt im Stadtgebiet. Dass Oberhausens Flüchtlinge in Containern leben, findet bei Monika Düker, flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, wenig Anklang: „Container sind nicht nur die schlechteste Unterbringungsmöglichkeit, sondern auch die teuerste.“

Düker kritisiert Containerdörfer

Im Oberhausener Rathaus kümmert sich neben den vielen Vereinen und sozialen Verbänden wie „Terre des Hommes“ ein Team mit sieben Stellen um knapp 1000 Flüchtlinge. Vor allem bei Neuankömmlingen klappe das nicht gut, schildert ein Flüchtling von der Weierstraße: „Die Koordination ist in dieser Stadt schlimm. Wir wussten eine Woche lang nicht, dass es Waschmaschinen im Heim gibt, weil uns davon niemand erzählt hat.“ Nicht einmal einen Straßenplan mit wichtigen Adressen und Erklärungen gab es bis Anfang des Jahres von der Stadt. Die Grünen fordern mehr Sozialarbeiter vor Ort, die sich auch um traumatisierte Flüchtlinge kümmern.

Die Arbeit der Ausländerbehörde müsse sich zudem verbessern, sagt Düker. „Ich glaube nicht, dass die Vermittlung von Asylbewerbern in den Arbeitsmarkt aktiv vorangetrieben wird.“ Seit November könnten Flüchtlinge schon drei Monate, nachdem sie einen Asylantrag gestellt haben, in einen Job vermittelt werden, wenn sie etwa einen Hochschulabschluss haben. Das wissen nur wenige Flüchtlinge.

Die hiesigen Grünen wollen zudem Arztbesuche von Flüchtlingen besser organisieren. Jeder Flüchtling hat Anspruch auf Akutversorgung. Bisher rechnet die Stadt mit jedem Arzt die Behandlung ab. Die Grünen wollen erreichen, dass die Stadt mit einer Krankenkasse einen Vertrag abschließt, damit die Stadt gebündelt abrechnen kann. Damit würden Behandlungen zwar weiter vom Sozialamt gezahlt und nicht etwa von der Kasse. Allerdings wäre der bürokratische Aufwand geringer – das spart Geld.