Oberhausen. Gelungene Premiere für Comedian Ingo Appelt. Am Samstag trat er bei der 1.KG Königshardt erstmals bei einer Prunksitzung auf. Vorher sprach Appelt im Interview über Grenzen des guten Geschmacks.

Der Essener Comedian Ingo Appelt (47) gilt in seinem Programm als tabulos. Vor seinem gelungenen Auftritt in Königshardt hatte er selbst großen Respekt, wie er im Gespräch mit Dirk Hein erzählt.

Darf man über alles Scherze machen, Herr Appelt?

Ingo Appelt: Das Zielpublikum entscheidet letztlich, was geht und was nicht. Man muss sich ja nicht überall Feinde machen. Als Entertainer möchtest du die Leute zum Lachen bringen und willst nicht, dass sich alle nur ärgern. Es stimmt, ich überschreite gerne Grenzen. Aber man muss charmant sein, um unanständige Witze zu erzählen. Man darf das nicht nur rausbollern. Ich habe Veronica Ferres beleidigt, auch den Bundespräsidenten. Dabei war das gar nicht böse gemeint.

Also überraschen Sie die teils heftigen Reaktionen?

Appelt: Irgendeiner ist immer beleidigt. Und das ist auch gut so. Humor ist eigentlich nichts Nettes. Wir lachen über die Schwächen anderer Leute. Ich bin selbst überrascht, wie böse manche Leute werden können. Man kann über alle lachen, aber nicht mit jedem.

Können Sie über sich selber lachen?

Appelt: Klar! Humor bedeutet nicht nur Witze zu erzählen, sondern auch welche auszuhalten. Jeder hat das Recht, verarscht zu werden. In Königshardt bin ich bei meiner ersten Prunksitzung im Karneval. Ich hatte Bammel davor, so etwas kann total schief gehen. Bei meinen Shows kann ich das Publikum einschätzen, hier nicht.