Oberhausen. Die Polizei hält schwere Auseinandersetzungen zwischen Rockern für unwahrscheinlich. Eine Gruppe hat sich bereits aus der Stadt zurück gezogen.
Nach zwei unruhigen Jahren mit Schießereien, Übergriffen und Neuansiedlungen von Rockergruppen hat sich die Lage in der Rockerszene nach Einschätzung der Polizei entspannt.
„Eine Gruppe von rund acht gefährlichen Rockern der Hells Angels hat sich aus der Stadt verabschiedet“, sagt Ralf Weyer, Leiter des Kommissariates für Organisierte Kriminalität. Sie hätten Wohnsitze und Geschäfte nach Mönchengladbach verlagert. Das habe die Lage bei den noch 15 bis 20 Mitgliedern der Oberhausener Hells Angels deutlich entspannt. Die konkurrierenden Gruppen United Tribuns und Bandidos haben sich in andere Städte orientiert.
Der Ende Dezember ausgebrochene Konflikt zwischen Hells Angels und Bandidos in Düsseldorf, der in einer Schießerei gipfelte, habe entgegen einiger Gerüchte nichts mit der Messerattacke in der Silvesternacht in Oberhausen zu tun, betont Weyer. Dabei wurde neben einem weiteren Mann zwar auch ein Mitglied der Oberhausener Hells Angels lebensgefährlich verletzt. Doch der Hintergrund sei kein Streit unter Rockern.
Nur noch eine Gruppierung
Diesmal nicht. Denn auch in Oberhausen fielen bei Auseinandersetzungen unter konkurrierenden Rockergruppen in der Vergangenheit Schüsse auf offener Straße. Wahrscheinlich war es nur Glück, dass dabei nie – wie jetzt in Düsseldorf – Passanten verletzt wurden.
Zur Erinnerung: Im Januar 2012 wurde auf ein Haus an der Christian-Steger-Straße geschossen, in dem damals ein Bandido wohnte. Im Februar 2013 wurde ein Hells Angel (23) am Sterkrader Tor durch Schüsse lebensgefährlich verletzt. Im November 2013 gab es eine Verfolgungsjagd auf der Essener Straße; eine schwarze Limousine wurde von Schüssen durchlöchert. Am Abend desselben Tages wurde ein Bandido (25) im Auto auf der Bebelstraße durch Schüsse lebensgefährlich verletzt. 2014 verschwand der Oberhausener Hells Angels Kai M. (32). Später wurden Teile seiner zerstückelten Leiche aus dem Rhein gefischt. Ob er ermordet wurde, weil er möglicherweise zu den Bandidos wechseln wollte, konnte nie geklärt werden.
Ähnliche Vorfälle hält die Polizei derzeit für äußerst unwahrscheinlich; vor allem weil es mit dem Charter „Hell Gate“ der Hells Angels derzeit nur noch eine Rockergruppe in Oberhausen gibt: „Wir beobachten diese Szene aber weiterhin sehr genau“, sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber.