Oberhausen. Kein Rockerkrieg: Hells Angel war nur zufällig Opfer bei privater Streitigkeit. Die Polizei rät den Beteiligten dringend, sich zu melden.
Die Hintergründe der Messerstecherei, bei der in der Silvesternacht zwei Männer in einer Gaststätte an der Nohlstraße in Alt-Oberhausen lebensgefährlich verletzt wurden, sind nach wie vor nicht geklärt, sagt die Polizei. Die WAZ erfuhr jedoch aus gut unterrichteten Kreisen, dass die Ursache des blutigen Konfliktes der Streit um eine Frau gewesen sein soll. Eine reine Privatgeschichte also, kein Rockerkrieg.
Der Essener Polizeisprecher Peter Elke bestätigt denn auch: „Es handelt sich nicht um eine Auseinandersetzung im Rockermilieu.“ Statt dessen seien Männer mit türkischem und Männer mit albanischem Hintergrund in Streit geraten. Einer der Männer aus dem türkischen Lager sei ein Hells Angel. Der Hells Angel und einer seiner Kumpel seien durch vielfache Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden, mittlerweile jedoch außer Lebensgefahr.
Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass es sich auch bei dem zweiten Opfer um einen Rocker handele. Auch habe die Polizei keinerlei Erkenntnisse, dass in der Gruppe der Albaner Mitglieder der Straßengang „United Tribuns“ oder einer anderen Rockergruppierung gewesen seien, wie einige Zeitungen berichtet hatten.
In Essen ermittelt eine Mordkommission
Die "Bild"-Zeitung hatte am Montag (5.1.) gar mit „Rocker-Alarm nach einer Bluttat in Oberhausen“ getitelt. Nach den Schilderungen dort soll der beinahe tödlichen Attacke in Oberhausen ein Streit wischen einem Hells Angel und einem United Tribun in Düsseldorf vorausgegangen sein. Am Wochenende hätten sich deshalb wieder Höllenengel und United Tribuns am Ausgangsort der Fehde in Düsseldorf gegenübergestanden. Weshalb auch die Polizei mit einem Großaufgebot an Beamten ausgerückt sei. Doch da winkt Elke ab: „Wir sind immer bei allen Auseinandersetzungen verschiedener Gruppierungen im Gebiet der Rhein-Ruhr-Schiene besonders aufmerksam.“
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Nach wie vor sucht die Polizei nun nach dem oder den Messerstechern. In Essen wurde deshalb eine Mordkommission eingerichtet. „Wir haben auch Vermutungen und erste Hinweise, worum es bei dem Konflikt gegangen sein könnte,“ sagt Elke vorsichtig. Allerdings sei noch nichts gesichert. Elke rät den Beteiligten des Konfliktes dringend, sich bei der Polizei zu melden, 0201-829-0. Sie könnten helfen zu klären, wer den Streit überhaupt angefangen habe.
Geplant oder nicht? Das hätte Auswirkungen aufs Strafmaß
Ganz besonders wichtig könnten Aussagen von Zeugen aber für die Täter sein. Elke: „Wenn nachgewiesen werden könnte, dass der Streit plötzlich entbrannt ist und die Tat nicht geplant war, könnte das möglicherweise einen großen Einfluss auf die Bemessung des Strafmaßes haben.“