Oberhausen. Witzig, sehr witzig spielen viele „Engelchen und Bengelchen“ im Oberhausener Ebertbad. Vorweihnachtliches Männerwichteln mit La Signora.
Die angeborene Unverwüstlichkeit ist bei Kabarettistin La Signora das größte Geschenk: Von daher nimmt man der Alstadenerin die Hatz zu Beginn eines äußerst kurzweiligen Abends von „Engelchen und Bengelchen“ im Ebertbad nicht ab. „Die zehnte Show, ich kann nicht mehr...“, schnauft sie. Und trotzdem. Ein eiliger Abend? Sieht anders aus.
Die vorweihnachtliche Revue, die noch vier Mal in der Kultur-Badeanstalt zu sehen ist, kann man als amüsante Entspannungstherapie gegen überfüllte Einkaufszentren, verstopfte Hauptverkehrsstraßen und gestresste Gehweg-Rempler verstehen. Schon alleine, weil bei letzterem einige Bühnen-Gäste der dreistündigen Mischung aus Witz, Akrobatik und Musik körperliche und verbale Voraussetzungen dafür mitbrachten, dass unfreundliche Zusammenstöße ausbleiben.
Manche Scherze haben Gewicht
Daphne de Luxe, schlank wie eine Tanne, erteilte dem Model-Kult um „Hungerhaken“ eine Absage: „Schon meine Oma meinte, dicke Kinder sind schwieriger zu entführen.“ Charmant und doch nie kleinlaut, zündete sie mit Geschenkempfehlungen. Die Scherze hatten Gewicht. „Neulich hat einer am Gepäckband zu mir gesagt, sie haben acht Kilo zu viel. Meine ich: Sie Schmeichler!“ Kurzweilig, gut.
Die Idee Klassik und Rock miteinander zu verbinden, funktionierte beim Duo „pro:c-dur“, das diesmal Matthias Reuter vertrat, nur bedingt. „Oberhausen ist eine Walzerstadt“, wusste das Duo. Fortan zog man den großen Werken ein neues Gewand an, drehte Brahms „Schlaflied“ ("Wiegenlied") auf Rammstein. Musikalisch gelungen, im wenig kantigen Zwiegespräch zwischen Pianist und Gitarren-Rocker blieb oft nur plattes Verhohnepiepeln klassischer Werke übrig. Schade!
Fast schon zu kurz war der Auftritt von „Muttis Kinder“: Drei ausgebildete Schauspieler, die man sofort in Weihnachtspapier einrollen und unter die Tanne legen möchte. Claudia Graue, Marcus Melzwig und Christopher Nell mimen einen langen Schlacks, ein hübsches Mauerblümchen und einen gestriegelten Anzugträger. Steht dieses Trio im Lichtkegel, schaut es sich reserviert an, entzückt mit Nuancen, um dann alle mit fantastischem A-capella umzuhauen.
„Hoch von der Halde komm’ ich her“
Triggerfinger („I Follow River“), Chris Isaak („Wicked Game“) und seltsam-komischer Schlager (Jürgen Marcus, „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“) erklingen einzig durch das Instrument „Stimme“. Kleine Gesten, großes Kino.
Diabolos und Tennisbälle flogen noch beim Akrobaten-Duo „Twin Spin“. Zwischen Musik und den Lach- und Sachgeschichten eine schlaue Abwechslung. Mittendrin La Signora, mit Männerwichteln und schmucken Gedichten: „Hoch von der Halde komm’ ich her!“ Und zum Abschuss singen alle: „Stille Nacht!“ Himmlisch!
Die Revue „Engelchen & Bengelchen“ gibt es noch am 18.12., 19.12., 20.12. (jeweils 20 Uhr) und am 21.12. (19 Uhr) im Ebertbad zu sehen. Die Karten kosten zwischen 23 und 27,40 Euro und sind im Ebertbad (Ebertstraße 4) und über die Internetseite www.ebertbad.de erhältlich.