Oberhausen. . Jugendförderplan für die Jahre 2015 bis 2020 steht. Freie Träger schlagen Alarm. Angebote können nicht aufrecht erhalten werden. Der Rat entscheidet am Montag.
Der neue Jugendförderplan für Oberhausen sorgte für hitzige Diskussionen im jüngsten Jugendhilfeausschuss. Grund ist ein Hilferuf der freien Träger: Bekommen sie nicht mehr Geld, können sie ihre gewohnten Angebote nicht länger aufrecht erhalten.
„Es geht nicht mehr, wir sind am Ende!“, kommentierte Hennes Rother, Jugendreferent der evangelischen Kirche, den neuen Plan. „Seine“ Kirche würde rund die Hälfte aller Angebote in Oberhausen stemmen – finanziert zu 70 Prozent aus Eigenleistung und zu 30 Prozent aus Zuschüssen. Die Eigenleistung könne er aber nicht mehr aufbringen, erklärte Rother. Folge: Einzelne Angebote müssten gestrichen, Öffnungszeiten verkürzt werden. Rother ist nicht allein, auch Ulrich Klein (katholische Jugendarbeit) und Martin Meister (CVJM) schlagen Alarm.
Evaluation in den kommenden anderthalb Jahren
Der neue Kinder- und Jugendförderplan soll die Unterstützung der einzelnen Träger für die kommenden fünf Jahre regeln. Die Gelder für 2015 sind verteilt. Wie es in den Folgejahren weitergeht, hängt von der weiteren Entwicklung ab. Ein wichtiger Bestandteil des neuen Plans ist nämlich die Evaluation. Heißt: In den kommenden anderthalb Jahren sollen die Bedarfe in den einzelnen Stadtteilen und Sozialräumen ermittelt werden. Wer braucht wo wie viel Geld? Diese Ergebnisse sollen Grundlage für die weitere Verteilung sein.
Es fehlen mehr als 400. 000 Euro
Der Kinder- und Jugendförderplan sieht für 2015 Zahlungen in Höhe von insgesamt 1. 574 .413 Euro vor. Beantragt hatten die Träger allerdings einen Betrag von insgesamt knapp 1,99 Millionen Euro.
Die evangelischen Verbünde offener Kinder- und Jugendarbeit sollen 274. 423 Euro für ihre insgesamt 19 Einrichtungen erhalten. Beantragt hatten sie 435. 000 Euro. Für das „Manni-Mobil“ und die „Flotte Lotte“ gibt es jeweils noch einmal 49 .250 Euro. Der CVJM erhält 92. 000 Euro für die Jugendeinrichtung (beantragt: 120. 000 Euro), 49. 000 Euro für den mobilen Life-Line-Truck und 35. 000 Euro fürs RWO-Fanprojekt.
Das Druckluftzentrum hat 110. 000 Euro beantragt – und bekommt sie auch. Der Jugendclub Courage wollte 74. 046 Euro und erhält 20 .000 Euro. Die katholischen Jugendhäuser erhalten 253. 000 Euro für die stationären Einrichtungen (beantragt: 315. 000 Euro) und 85. 000 Euro für das Projekt Streetwork mobil. Der Bauspielplatz der Ruhrwerkstatt erhält 110. 000 von beantragten 121. 000 Euro, an das Projekt Dicker Brummer gehen 195. 000 Euro. Der Kreisverband der Falken erhält 98. 000 Euro, beantragt wurden 110 .000 Euro. An die Jugendverbandsarbeit (Gewerkschaftsjugend, Sportjugend, Jugendring und andere) gehen weitere 154 .490 Euro.
„Doch was nützt eine Evaluation, wenn es Einrichtungen nach anderthalb Jahren gar nicht mehr gibt?“ Andrea-Cora Walther vom Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) stellte sich entschieden gegen den von Klaus Gohlke (Bereichsleiter Familie, Bildung, Soziales) vorgelegten Plan. Der sieht vor, Zuschüsse in Höhe von rund 1,57 Millionen Euro zu verteilen. Um ihre Arbeit fortzuführen, brauchen die Träger allerdings etwa 1,99 Millionen Euro.
Müssen Einrichtungen schließen?
Einzelne Einrichtungen könnten sogar geschlossen werden, wie Schul- und Sozialdezernentin Elke Münich in der Ausschuss-Sitzung erklärte. Lägen drei Einrichtungen in unmittelbarer Nähe, müsse über Kooperationen nachgedacht werden. Münich verteidigte den vorgelegten Plan. Es sei einfach nicht mehr Geld da. Und den Plan ablehnen? Dann hätte der Ausschuss beschließen müssen, den alten Förderplan weiterlaufen zu lassen. „Das hieße: noch weniger Geld.“
Das Argument überzeugte schließlich auch die Kritiker aus den Reihen der CDU (allen voran Ulrike Willing-Spielmann), die den Plan zuvor ebenfalls zum Teil scharf kritisiert hatten. Am Ende stimmten nur BOB und die Linken gegen ihn. Der Ausschuss verwies den Förderplan somit an den Rat. Der tagt am kommenden Montag.