Oberhausen. Im Volkspark in Oberhausen-Sterkrade gingen Jäger erneut auf die Jagd nach Enten. Viele Bürger sind entsetzt, dass diese Tiere abgeschossen werden.

Viele Oberhausener mögen es nicht, wenn in städtischen Parks gejagt wird. Nachdem am Samstag, 6. Dezember, im Volkspark in Sterkrade Jäger unterwegs waren, erreichten unsere Redaktion wieder zahlreiche Anrufe empörter Spaziergänger. Und auch Petra Barth, Vorsitzende des Tierschutzvereins sagt, dass bei ihr jedes Mal, nach jeder Jagd - besonders nach denen im Volkspark - das Telefon heiß läuft, weil sich die Leute über die Jäger beschweren.

Die nicht enden wollenden Beschwerden der Menschen führten bereits dazu, dass zumindest der Kaisergarten im Februar dieses Jahres zu einem befriedeten Bezirk erklärt wurde. Das heißt, dort darf nicht mehr – allenfalls mit einer Ausnahmegenehmigung – gejagt werden. Warum gerade der Kaisergarten befriedet wurde, erklärte damals Ordnungsdezernent Frank Motschull so: „Es handelt sich nicht mehr nur um einen Park, sondern um ein attraktives Freizeitareal mit Spielplatz, Rehberger Brücke, einer sich entwickelnden Zooschule.“

Pachtverträge laufen aus

In den Parks in Osterfeld und Sterkrade dagegen dürfen noch Schüsse fallen, obwohl der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP auch für diese Bereiche eine Befriedung vorsieht. Ob und wann die kommt, steht allerdings in den Sternen. „Im Moment ist das bei uns kein Thema“, erklärt Armin Röpell, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. Möglicherweise, sagt er, würden auslaufende Pachtverträge von Jägern nicht verlängert. Auch Frank Motschull kann nicht sagen, ob eine Befriedung kommt. „Man wird wohl erstmal schauen, wie sich das neue Jagdgesetz auswirkt“, sagt er. Der Ordnungsdezernent erscheint über die neuerlichen Beschwerden der Bürger hörbar verärgert und erklärt dazu nur: „The same procedure as every year“ (Die selbe Prozedur wie jedes Jahr).

Leserin Muria Koppers dagegen ärgert, dass diese Schießerei im Park nicht aufhört. Sie war dabei, als die Jäger am Nikolaustag Enten schossen. Sie vermutet, dass diese Jagd auch die zahme Gans, die sie Charly getauft hatte, das Leben kostete. „Charly ist seitdem verschwunden.“ Auch Leser Manfred Binnenbrücker versteht genauso wenig wie Muria Koppers, warum geschossen wird. „Es sind eh schon kaum noch Enten da“, sagt er. „Seit Oktober halten sich dort 30 bis 36 Stockenten und zwei bis vier Gänse auf“, nennt Michael Tomec vom Nabu konkrete Zahlen. Von Überpopulation, ein beliebtes Argument pro Jagd, könne da keine Rede sein. Tomec: „Die Jäger hätten die Enten nicht schießen müssen.“

Aber, so ein Sprecher der Stadt: „Der Volkspark ist Jagdbezirk.“ Zu bestimmten Zeiten dürften Jäger dort halt auch jagen.