Oberhausen. . Stuart Nicol bereist in 53 Tagen 53 Städte. Oberhausen war seine vorletzte Station. Hier besuchte er auch die Lichtinstallation im Zentrum Altenberg.
Von einem, der auszog, die Ruhrkunst zu entdecken, Leute kennen zu lernen und Orte zu besuchen, die er zuvor nie sah: Stuart Nicol (46), geboren in Nordirland, Schotte und Sohn einer Mutter, die aus dem Ruhrgebiet kommt, hat seine Mission fast vollendet: 53 Städte an 53 Tagen mit einem Budget von maximal 53 Euro pro Tag im Rucksack-Gepäck müssen reichen fürs Essen und fürs Übernachten. Oberhausen war seine vorletzte Station.
Ich treffe ihn am Zentrum Altenberg, wo er sich als Kurzbesuch des Vereins für aktuelle Kunst die Lichtinstallation „Gegenüber aber von draußen“ ansehen möchte. Dafür muss es schon etwas später sein, weil Lichtkunst eben am besten bei Anbruch der Dunkelheit wirkt und sich – was noch wichtiger ist – am späten Nachmittag am besten filmen und fotografieren lässt, denn Stuart Nicol nimmt alles auf, was er sieht, mit dem Smartphone. So entsteht seine persönliche Landkarte des Ruhrgebiets, die er an eine Essener Agentur schickt, die seine Beiträge auf „kunstgebiet.ruhr“ veröffentlicht.
Führung durch Comic-Ausstellung
In Duisburg hat er in einem Atelierhaus genächtigt, hat das Lehmbruckmuseum besichtigt, bevor er sich in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen durch die Comic-Ausstellung führen ließ. Was ist mit der Slinky-Brücke? „Dafür war keine Zeit“, sagt der Städtebummler. „Olaf Stöhr hat mir seine Werkstatt im Grafenbusch gezeigt.“
Den „Termin“ in Altenberg hat die Agentur für ihn arrangiert. Deshalb ist auch Gerburg Jahnke, Autorin, Kabarettistin, Regisseurin, Alleskönnerin und bekanntlich die bekannteste Oberhausenerin, eingeladen. Nicol kennt sie aber eben so wenig wie die Lichtinstallation und den Verein. Deshalb sagt er: „Fragen stelle ich erst, wenn ich was weiß.“
Im Internet
Mit 53 Euro pro Tag reist Stuart Nicol für 53 Tage durch alle 53 Ruhrgebietstädte. Sein Erfahrungsbericht komplettiert den digitalen Kunstführer www.Kunstgebiet.Ruhr.
Wer mag, kann Nicols Abenteuer auf Facebook und Twitter verfolgen: www.facebook.com/kunstgebiet.ruhr und www.twitter.com/Kunstgebietruhr.
Er erfährt, dass es in der Halle ausschließlich ums Sehen und ums Wahrnehmen geht, dass Künstler hier die Chance haben, mit Licht die einmalige Architektur des riesigen Ausstellungsraumes zu thematisieren. Mit Schrift arbeitet Bernhard Striebel, dessen Licht-Kunstwerk mit einer Vernissage am 6. Dezember offiziell eröffnet wird. Man erlebe sie am besten mit „Fahrt im Zug-Effekt“, indem man die Halle draußen abschreite, erklärt Wilfried Darlath, zweiter Vereinsvorsitzender. Er war aus Köln angereist.
In Wien zu Hause
Gerburg Jahnke schreitet mit. Sie verrät Stuart Nicol später, dass sie 1982 dachte, als der Verein die Halle bekam, um nicht figürliche Farbmalerei auszustellen, sie eigne sich eigentlich sehr gut für Tanzveranstaltungen. So bekommt der Schotte, der in Wien zu Hause ist, auch gleich ein bisschen Ruhrgebiet-Strukturwandel-Geschichte mit.
Weil’s extrem kalt ist, bleibt der Termin kurz. Wenn er noch mit ihr reden wolle, meint Jahnke, könne er sich ja noch kurz in ihren Bus setzen. Im Gegensatz zur Halle ließe sich der schön warm aufheizen.
Stuart Nicol hingegen blickt schon seiner nächsten Station entgegen, dem Besuch bei einem noch Unbekannten, bei dem er übernachten werde. „Er hat mich schon früh per Facebook kontaktiert und gefragt, ob ich nicht vorbeikommen möchte.“ Schlafplatz gesichert.