Oberhausen. . Als er 19 ist, versagen die Nieren von Bernd Imbusch. Seitdem ist er auf die Dialyse angewiesen. Seit nunmehr 40 Jahren reinigt eine Maschine drei Mal in der Woche sein Blut. Unter Fachleuten gilt das als kleine Sensation. Seine Lebensfreude und seinen Mut hat er in all den Jahren nicht verloren.
Am liebsten hätte er Reißaus genommen. Ins Krankenhaus? Er? Niemals! Doch Bernd Imbusch blieb nichts anderes übrig. Seine Nieren sind von Geburt an fehlgebildet und haben ihren Dienst versagt als der Oberhausener gerade einmal 19 Jahre alt war. Einzige Überlebens-Chance: Dialyse. Drei Mal in der Woche muss Bernd Imbusch für vier bis fünf Stunden an die Maschine, die sein Blut reinigt. Und das seit mittlerweile 40 Jahren – eine kleine Sensation.
„40 Jahre Dialyse, das ist außergewöhnlich“, sagt Professor Dr. Rafael Schäfers, Leiter des Dialysezentrums am Johanniter-Krankenhaus in Sterkrade. Dass Patienten über Jahre auf die Dialyse angewiesen sind, ist keine Seltenheit. Bis zu acht Jahre kann es dauern, bis ein passendes Spender-Organ gefunden ist. Dauert es noch länger, machen dem Patienten die vielen möglichen Folge-Erkrankungen immer mehr zu schaffen. „Die Lebenserwartung von Dialyse-Patienten ist eingeschränkt, das muss man leider so sagen“, erklärt Schäfers.
Bernd Imbusch geht es gut, „den Umständen entsprechend“, sagt er und lächelt. „Seine Lebensfreude und seinen Mut hat er über all die Jahre nicht verloren“, sagt Dr. Peter Ausserehl. Der Arzt kennt seinen langjährigen Patienten gut, hat ihn von Anfang an betreut. Ausserehl hat das Dialysezentrum an der Dorstener Straße mit aufgebaut. 1969 kam der gebürtige Frankfurter nach Oberhausen, bis 2004 hat er das Dialysezentrum, das heute 105 Patienten betreut, geleitet. Träger der Einrichtung ist der bundesweit tätige und gemeinnützige Verein Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. (KfH).
Trotz Krankheit in die Karibik
Bernd Imbusch ging es immer darum, so lange wie möglich ein relativ „normales“ Leben zu führen. 20 Jahre lang hat er trotz Krankheit Vollzeit als Einzelhandelskaufmann gearbeitet. Er sagt aber auch: „Man muss sein Leben auf die Krankheit und die Dialyse ausrichten.“ Er muss sich an einen strikten Ernährungsplan halten und regelmäßig Medikamente einnehmen.
Seine Freizeit lässt er sich aber nicht vermiesen. Dank der Hilfe von Freunden und Nachbarn kann er seinen großen Garten pflegen, er macht auch regelmäßig Urlaub. Sehr oft ist er in Vechta bei der Familie seines Bruders. Er reist aber auch gerne in die Karibik: Es gibt spezielle Kreuzfahrt-Angebote für Dialyse-Patienten – mit ärztlicher Betreuung und Dialyse-Geräten an Bord.
Ein ganz großer Wunsch bleibt dem 59-Jährigen aber derzeit verwehrt: eine höhere Bereitschaft zur Organspende in der Bevölkerung. Er selbst hat sich bewusst gegen eine Transplantation entschieden. „Damals war die Medizin noch nicht so weit, da gab es häufiger Komplikationen“, sagt er. Aber die Patienten von heute, die sollen eine Chance auf ein besseres und längeres Leben haben. „Also bitte: Organspende-Ausweis ausfüllen!“