Mülheim. . Inzwischen ist die Metro AG einer der größten Handelskonzerne der Welt. Angefangen hat alles vor genau 50 Jahren in Mülheim. Mit dem ersten Selbstbedienungs-Großmarkt in revolutionierten die Pioniere aus dem Ruhrgebiet den Einzelhandel in ganz Europa.
Mit 250.000 Beschäftigten in 31 Ländern gehört die Düsseldorfer Metro AG längst zu den größten Handelskonzernen der Welt. Das war nicht immer so. Heute vor 50 Jahren wurde das Unternehmen aus der Taufe gehoben – mit der Eröffnung des ersten Cash&Carry-Marktes in Mülheim.
Das Konzept der Duisburger Brüder Wilhelm-Schmidt-Ruthenbeck und Erwin Schmidt sowie der Mülheimer Familie Schell sollte den internationalen Einzelhandel revolutionieren. In zentraler Lage direkt an der B1 (heutige A40) eröffneten sie den ersten Selbstbedienungsgroßhandel, in dem gewerbliche Kunden wie Gastronomen, Kiosk- und Tankstellenbetreiber unter einem Dach alle Waren zusammenstellen und sofort mitnehmen konnten. Neu war vor allem auch, dass dieser Cash&Carry-Markt Lebensmittel und Nicht-Lebensmittel aus einer Hand anbot.
1965 stieg Haniel ein
Das Konzept mit Leben füllte alsbald ein Pionier des deutschen Handels: Otto Beisheim. 1964 war Beisheim Handlungsbevollmächtigter des Elektro-Großhandels Stöcker & Reinshagen, dessen Eigentümer wiederum die Familie Schell war. Beisheim wurde Geschäftsführer der Metro SB-Großmärkte GmbH & Co KG, in der auch der bereits 1963 in Essen-Vogelheim eröffnete SB-Großmarkt aufging. Dieser gehörte ebenfalls den Gebrüdern Schmidt.
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1965 verließ die Familie Schell den Gesellschafterkreis, dafür stieg die Duisburger Haniel-Gruppe ein. Sie ist noch heute größter Anteilseigner des Konzerns. Auch Schmidt-Ruthenbeck gehört noch zu den bedeutenden Metro-Aktionären. Beisheim besaß bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr knapp zehn Prozent des Handelskonzerns.
Die Ideen für Cash&Carry brachten die Metro-Gründer aus den USA mit. Das Prinzip passte ideal in die Endphase des deutschen Wirtschaftswunders. Der traditionelle Belieferungsgroßhandel wurde den Ansprüchen der stark wachsenden Mittelstandsfirmen nicht mehr gerecht.
3,5 Millionen Kunden haben Metro-Karte
Inzwischen betreibt die Metro 56 SB-Großmärkte in Deutschland und 51 Filialen unter der Marke C+C Schaper. Rund 3,5 Millionen Kunden sind nach Angaben des Unternehmens im Besitz der begehrten Metro-Karte, die offiziell nur an Gewerbetreibende ausgegeben wird und die zum Einkauf in den Märkten berechtigt.
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Das Cash&Carry-Modell hat der Konzern auch erfolgreich exportiert. Die Internationalisierung begann 1968 in den Niederlanden. 1984 feierte die Metro die Eröffnung des 100. Marktes in Europa. Inzwischen ist das Düsseldorfer Handelshaus selbst in Russland, China und Fernost mit SB-Großmärkten vertreten. Das markante Schild mit der Aufschrift Metro, eine Abkürzung für „Metropole“, leuchtet nunmehr an über 750 Märkten in 28 Ländern, sie beschäftigen 110 000 Mitarbeiter.
Kundenbedürfnisse ändern sich
Am Konzept hat sich bis heute nicht viel geändert. 2009 hat die Metro allerdings einen Belieferungsservice eingeführt. Diese Form des Einzelhandels wollte sie ja ursprünglich durch das Selbstbedienungskonzept ablösen. Aber die Kundenbedürfnisse ändern sich eben. „Als Großhändler können wir dauerhaft nur erfolgreich sein, wenn unsere Kunden Erfolg haben“, sagt Axel Hluchy, Vorsitzender der Geschäftsführung von Metro Cash & Carry Deutschland.
Mit seiner Keimzelle, dem Ruhrgebiet, fühlt sich die Kette nach wie vor verbunden. Bei einer Feierstunde im Mülheimer Markt will die Metro der Stadt heute eine namhafte Spende übergeben.