Mülheim. . Die Aktiven und ehemaligen Lokalpolitiker Annegret Bender, Heinz Braun, Wolf Dietrich Hausmann, Hartmut Mäurer, Ulrich Scholten und Dieter Spliethoff bekamen den Ehrenring im Kammermusiksaal der Stadthalle verliehen.
Ratssitzungen bis Mitternacht, heftige Debatten und mancher Bürger-Unmut, der sich auf Politiker entlädt: Ein politisches Ehrenamt zu erfüllen, kann manchmal ganz schön undankbar sein. Das wissen Annegret Bender, Heinz Braun, Wolf Dietrich Hausmann, Hartmut Mäurer, Ulrich Scholten und Dieter Spliethoff aus eigener Erfahrung. Sie alle engagieren sich bereits seit vielen Jahren in der Mülheimer Politik. Und obwohl sie unterschiedlichen Parteien angehören, eint sie die gemeinsame Motivation: Das Leben in ihrer Heimatstadt positiv mitzugestalten. Um ihr politisches Engagement zu ehren, zeichnete die Oberbürgermeisterin die aktiven und ehemaligen Politiker nun mit dem Ehrenring der Stadt aus.
Im Kammermusiksaal der Stadthalle haben sich an diesem Sonntag besonders viele Gäste versammelt. Es sind die Familien, Freunde und Fraktionskollegen der Geehrten. Man kennt und grüßt sich herzlich, plaudert fraktionsübergreifend. Auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat sich unter die Gäste gemischt, um „das politische Ehrenamt in ihrer Heimatstadt zu würdigen“, sagt OB Dagmar Mühlenfeld in ihrer Ansprache. „Die Ausdauer und die Leidenschaft, mit der die Ehrenringträger ihren politischen Einsatz gestalten sind außergewöhnlich“, so die OB. Daher habe die Stadt beschlossen, gleich sechs aktive und bereits ausgeschiedene Stadtverordnete auszuzeichnen.
Auszeit, um Luft zu holen
Alle sechs Geehrten bedanken sich bei ihrer Familie, den Freunden und auch bei ihren Arbeitgebern dafür, dass sie ihnen den Rücken für das Ehrenamt frei halten. Denn der Alltag eines Stadtverordneten ist oft vollgepackt mit Terminen, skizziert Hartmut Mäurer (SPD): „Montags ist Ortsvereinssitzung, dienstags ein 95. Geburtstag, mittwochs Fraktionssitzung, donnerstags Ausschusssitzung, freitags tagt ein Arbeitskreis und Samstag ist Parteitag.“ Trotz der Anstrengungen, die das politische Ehrenamt mit sich bringt, machen die Politiker Mut, sich dennoch zu engagieren. Annegret Bender (CDU) etwa findet: „Durch das Ehrenamt lernt man unheimlich viele Menschen kennen, die man sonst nicht getroffen hätte.“
Auszeichnung wird seit 1968 verliehen
Seit 1968 wird der Ehrenring der Stadt an Persönlichkeiten vergeben, die sich in besonderer Weise für Entwicklungen der Stadt eingesetzt haben, Vorbild sind und sich „damit um das Wohl einer Stadt verdient machen“.
Der Ehrenring und die Ehrenspange werden an Menschen aus der Politik, der Wirtschaft, dem sozialen oder kulturellen Leben verliehen.
Wolf Dietrich Hausmann (FDP) möchte dynamisch in die Zukunft gucken und wünscht sich für seine Stadt: „Politiker, die den Schneid haben, für ihre Vorstellungen Kompromisse zu finden und diese auch durchzuhalten.“ Sowie: „Eine Bürgerschaft, die nicht nur meckert, sondern sich engagiert.“ Dieter Spliethoff (SPD) resümiert: „Die Politik ist ein hartes Geschäft. Den Spaß daran zu erhalten, bedeutet, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen und sich nicht von dem Amt abhängig zu machen.“ Er begreife den Tag der Verleihung als Auszeit, um Luft zu holen. „Denn nächste Woche“, sagt er mit Augenzwinkern, „geht die Arbeit wieder los.“