Mülheim. Weil der Mülheimer Biolandwirt Klaus Felchner rund ein Hektar gepachtetes Land, das ans Flughafen-Gelände grenzt, an die Stadt zurückgeben muss, gehen Gerüchte um in der angrenzenden Siedlung. Warum nur will die Stadt diese Fläche unbedingt zurückhaben? Was genau ist dort geplant?
In der Flughafensiedlung in Raadt brodelt die Gerüchteküche: Klaus Felchner, Landwirt des gleichnamigen Biohofs am Bollenberg, muss der Stadt gepachtete Wiesen zurückgeben, und zwar ausgerechnet jene, die an den Flugplatz grenzen. Was läuft da? Soll der Platz ausgebaut werden? Will man Häuser hochziehen? Oder doch den Gewerbepark errichten?
Nein, nichts von alledem sei geplant, heißt es vom städtischen Immobilienservice. „Die Flächen, die im Quellbereich des Forstbachs liegen, werden künftig einfach brachliegen“, verspricht Leiter Frank Buchwald. „Sie werden als Ausgleichsflächen dienen, wenn andere Bereiche versiegelt werden.“
Das Umweltamt habe die Fläche inspiziert und sei zu der Auffassung gelangt, „dass der sensible Bereich nicht optimal gepflegt worden sei und die Nutzung künftig ganz zu untersagen ist“. Der Immobilienservice erhielt daher den Auftrag, Felchner die Kündigung des Pachtvertrages für die knapp ein Hektar große Fläche, die u.a. eine Streuobstwiese umfasst, zu schicken. Ende Oktober ist daher Schluss mit der Geschäftsbeziehung.
Landwirt kann über die Begründung der Stadt nur den Kopf schütteln
Nicht optimal gepflegt? Landwirt Klaus Felchner kann über die Begründung der Stadt nur den Kopf schütteln. Seit 1993 hat er sich um die städtischen Wiesen entlang der Brunshofstraße gekümmert, und nun das: Zum einen habe man ihm vorgeworfen, dass Grünschnitt abgeladen worden sei, der dort nicht hingehöre. „Aber das war nicht ich; außerdem waren es höchstens drei Schubkarren voll abgemähtem Rasen, der ohnehin in sechs Wochen zu Kompost geworden wäre. Die Begründung war also ein Witz.“ Zum anderen habe man kritisiert, dass an der Quelle Steine und Betonreste in der Gegend herumliegen. „Das ist aber seit Jahrzehnten so. Es sind die Überreste von einem Häuschen, in dem nach dem Krieg eine Aussiedlerfamilie lebte.“ Er habe der Stadt deshalb mitgeteilt, dass es ja wohl kaum ihm obliegen könne, diese Trümmer jetzt wegzuräumen.
„Mir kommt das Ganze schon ein bisschen komisch vor. Ich glaube, das sind alles nur vorgeschobene Gründe“, sagt der 61-Jährige – und spricht damit manch einem Nachbarn aus der Seele. Klar sei, dass der Bereich, den Felchner zeitweise für den Anbau von Zucchini und Himbeeren genutzt hat, „landwirtschaftlich eher uninteressant“ sei. „Vielleicht gibt es deshalb ja Interessenten für etwas ganz anderes“, sagt Klaus Felchner.