Mülheim.. In Broich laufen schon Advents-Vorbereitungen. Mülheimer Schüler der dortigen Realschule lernen in einer inklusiven Kunst-AG mit Mittelstufenschülern der Rembergschule den Siebdruck kennen und gestalten Adventliches.

Draußen ist schlechtes Herbstwetter, drinnen schon Weihnachten. Tannenbäume zieren das feinmaschige Gewebe, durch das die Jugendlichen gerade grüne Farbe auf ein Tonpapier drücken. Später werden Schneemänner folgen. Siebdruck ist derzeit Thema in der Kunst-AG, die seit einigen Jahren an der Broicher Realschule in Kooperation mit der Rembergschule angeboten wird. Mittelstufenschüler beider Schulen werden einmal wöchentlich gemeinsam kreativ – aktuell produzieren sie für den Weihnachtsbasar.

Als das Schlagwort „inklusiv“ fällt, mag Carmen Speckin es nicht so recht in den Mund nehmen. Die Lehrerin der Realschule Broich, die die schulübergreifende Kunst-AG initiierte, spricht lieber davon, dass sie „Schwellenängste abbauen“ wollte. Ihre Schüler sollten lernen, „andere so anzunehmen, wie sie sind“. Ein Ziel, das in den vergangenen Jahren erreicht wurde. Die gemeinsame, kreative Arbeit mit den Jugendlichen, die die Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung besuchen, bringe eine neue Seite ihrer Realschüler hervor: „Man erlebt sie anders, sie sind irgendwie freier.“

Neue Kontakte knüpfen

Für die Rembergschüler hingegen sei die AG ein Stück „Normalität“, sagt Margret Grudzinski, die an der Rembergschule unterrichtet. „Unsere Schüler können neue Kontakte knüpfen und lernen eine andere Schule kennen.“ Eine „wertvolle Erfahrung“ nennt sie die Zusammenarbeit für alle Seiten: „Man merkt richtig, wie die Realschüler die Scheu verlieren und Barrieren abgebaut werden.“

Projekt soll nachhaltig sein

Das Siebdruck-Projekt der Camera Obscura läuft seit einiger Zeit und wird aufgrund des großen Interesses von Schulen auch fortgesetzt. Die Gustav-Heinemann-Schule ist die nächste.Durch die Leonard-Stinnes-Stiftung konnten, so Dr. Jörg Schmidt, „Siebdruckwerkstätten“ für die jeweiligen Schulen angeschafft werden, die nach Projektende dort verbleiben.

Schüler sollen selbst in Aktion treten

Als weiterer Partner ist die Leonard-Stinnes-Stiftung im Boot. Für die fachkundige Anleitung sorgt Stefan Lamberty. Dem ausgebildeten Siebdrucker ist es besonders wichtig, den Jugendlichen das Verfahren zu vermitteln, damit sie selbst in Aktion treten können: „Sie sollen Spaß haben und machen.“Dass die Grundlagen sitzen, beweist etwa Celina Brychcy. Die 14-Jährige hat schon Siebdruck-Erfahrung und kann die nächsten Handschritte perfekt erklären. Damit kann der nächste Adventsbasar auf jeden Fall kommen.