Mülheim. Das neue Veranstaltungsformat entstand in privater Initiative. Gestaltet wird das Konzert am 7. November in der Musikschule vom Popcornorchester. Unterhaltsam und poppig soll es werden.

Livemusik-Erlebnis für Demenzkranke und ihre Begleiter: Was in den Nachbarstädten Duisburg und Essen unter Mitwirkung der dort ansässigen Sinfonieklangkörper bereits angeboten wird, erlebt bald in Mülheim eine etwas kleiner zugeschnittene Premiere. Am 7. November, einem Freitag, von 18 bis 19 Uhr präsentiert das Popcornorchester in der städtischen Musikschule „unvergessene Melodien“.

Geboren wurde diese Veranstaltung aus einer privaten Initiative: Die Mülheimerin Susanne Aßmann, deren 82-jährige Mutter von Demenz betroffen ist und in einem Pflegeheim lebt, hörte bei einer Gesprächsrunde der hiesigen Alzheimer-Gesellschaft von einem großen Konzert in der Essener Philharmonie. Als sie selber bei anderer Gelegenheit das Popcornorchester der Musikschule live erlebte, welches auf Musicalsongs, Filmmusik, Pophits und Evergreens spezialisiert ist, entstand die Idee für das Konzert.

Es sollte bewusst kein offenes Volksliedersingen werden. Denn: „In Seniorenheimen läuft oft ziemlich altbackene Musik“, findet Susanne Aßmann. „Dabei lebt dort inzwischen eine Generation, die in den fünfziger Jahren jung war und zu Elvis Presley getanzt hat.“

Tapetenwechsel für Patienten und Angehörige

Bei Bernhard Fuchs, einem der Leiter des Popcornorchesters, traf sie mit ihrer Anregung gleich auf offene Ohren. Er sagt: „Musik spricht Schichten in unserem Gehirn an, die jenseits des Kognitiven liegen. Was wir in unserer Jugendzeit gehört haben, begleitet uns das ganze Leben. An Musik hängen Erinnerungen und Gefühle.“

Seit den Sommerferien probt das inklusive Ensemble der Mülheimer Musikschule für seinen besonderen Auftritt am 7. November. Unter den 14 Instrumentalisten des Popcornorchesters, die aus zwei Generationen stammen, sind auch Menschen mit Behinderung. Die Musikschule an der Von-Graefe-Straße stellt ihren ebenerdig erreichbaren Saal kostenlos zur Verfügung, rund 90 Zuhörer finden hier Platz. Barrierefreiheit ist auch durch die behindertengerechte Toilettenanlage gegeben, damit nicht praktische Hindernisse das Konzerterlebnis stören.

Unterstützt wird die Veranstaltung auch durch das Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet und die Alzheimer-Gesellschaft Mülheim. Für sie sagt Vorstandsmitglied Peter Behmenburg: „Wir wollen Demenzkranken und Angehörigen einfach die Möglichkeit geben, eine schöne Zeit zu erleben.“ Neben Kunstbegegnungen und Tanzveranstaltungen gibt es in Mülheim nun ein weiteres Angebot in diese Richtung. „Das Ziel ist einfach Unterhaltung“, sagt auch Susanne Aßmann. „Wir wollen den Demenzkranken und Angehörigen eine Stunde Abwechslung bieten und etwas Tapetenwechsel.“

Kostenloses Konzert und weitere Kulturangebote

Anmelden für das Konzert kann man sich unter Tel 478573. Der Eintritt ist frei, es werden lediglich freiwillige Spenden für den Förderverein der Musikschule gesammelt.

Ein Veranstaltungskalender, auch mit vielen Kulturangeboten für Demenzkranke und Angehörige, findet sich im Internet unter www.demenz-service-nrw.de.