Mülheim. Bei der dritten Auflage des „Day of Song“ tummelten sich über 500 Mülheimer auf dem Synagogenplatz und sangen das Steigerlied – Gänsehaut bei diesem Gemeinschaftserlebnis war garantiert. Auffällig viele junge Menschen machten bei der Gesangsveranstaltung mit.

Pünktlich um 12.10 Uhr stimmten über 500 singfreudige Mülheimer auf dem Synagogenplatz „Glück auf“, das Steigerlied, an. Nachdem das vom WDR übertragene Startsignal ertönte, wurde in insgesamt 60 Städten zeitgleich das traditionsreiche Bergmannslied gesungen. „Da bekomme ich jedes Mal Gänsehaut“, sagt Jutta Figura. „Ich bin seit der ersten Stunde mit von der Partie und freue mich wochenlang auf diesen einen Moment.“

Unter den Teilnehmern des dritten „Day of Song“ waren Chöre, Mülheimer, die einfach gerne singen, aber auch Passanten, die zufällig vorbeikamen und sich spontan die ausgelegten Liedertexte schnappten und mitmachten. Nach dem traditionellen Einstieg ging es dann etwas moderner weiter. Tilman Wohlleber, musikalischer Leiter des Mülheimer Day of Song, hatte auch Lieder wie „Über den Wolken“, „Über sieben Brücken musst Du geh’n“ und „What a wonderful World“ im Repertoire. Erstmalig war diesmal auch ein türkisches Lied mit dabei, was besonders die türkisch-stämmigen Mülheimer unter den Sängern freute.

Erstaunlich viele junge Leute

Erstaunlich viele junge Menschen hatten sich in diesem Jahr am Rudelsingen am Medienhaus beteiligt. „Das letzte Mal konnte ich leider nur zugucken, da bin ich zufällig am Synagogenplatz vorbeigekommen und war ganz begeistert“, sagt die 18-jährige Jessica aus Styrum. „Da war für mich schon klar, dass ich das nächste Mal unbedingt mitsingen möchte.“ Auch viele ihrer Freundinnen ließen sich von ihr anstecken und probten die Lieder schon im Vorfeld.

Singen kann ansteckend sein

Dass Singen sehr ansteckend sein kann, zeigte sich daran, dass immer mehr Passanten zunächst stehen blieben, zuhörten und dann doch zu den Liedertexten griffen. „Es schafft einfach einen enormen Gemeinschaftssinn“, findet Karin Murawski. „Ich singe einfach gerne, nicht nur unter der Dusche. Deshalb bin ich auch im Kirchenchor.“

Krönender Abschluss auf der Freilichtbühne

Nachdem am Synagogenplatz alles gelaufen war, verstummten die Mülheimer Stimmen aber noch lange nicht. Am Theodor-Fliedner-Werk, in Kirchen oder sogar in U-Bahnhöfen – am Day of Song standen viele alltägliche Orte ganz im Zeichen der Musik.

Den krönenden Abschluss gab’s auf der Freilichtbühne, wo sich auch OB Dagmar Mühlenfeld mal an einer ganz anderen Art des Stimmenfangs beteiligte.

Auch Heinz-Josef Ostwalt ist seit der ersten Stunde mit von der Partie. „Man kann beim Singen einfach herrlich entspannen, und es ist belegt: Wer singt, der lebt länger“, sagt der Dümptener und lacht. „Es ist ein Ausgleich zur Arbeit, zum Alltag – es sollten viel mehr Menschen ein bisschen Freude durchs Singen in ihr Leben bringen.“ Deshalb hatten sich Tilman Wohlleber und Karin Braun vom Mülheimer Kulturbetrieb in diesem Jahr entschlossen, erstmals Schulen in die Vorbereitungen des Day of Songs einzubeziehen. „Es ist schön, wenn die Jugend das Singen auch für sich entdecken kann“, so Wohlleber. „Dass die Altersstruktur sinkt, freut uns sehr.“