Mülheim. Noch immer ist nicht abschließend geklärt, welche Schäden der Pfingststurm „Ela“ in Mülheim angerichtet hat. Aktuell bereist ein Sachverständiger alle Straßen der Stadt; für seine Bestandsaufnahme aber wird er noch Wochen brauchen. Unterdessen ist klar: Die Wälder blieben noch lange dicht.
Beängstigende Unwetterwarnungen und heftige Gewitter gehören mittlerweile so zum Sommer wie nervige Wespen: Zum Glück entwickelt sich kaum ein Sturm derart monströs wie „Ela“ an Pfingstmontag. Mit den Folgen dieses Megagewitters wird die Stadt noch lange zu kämpfen haben. Die arg ramponierten Wälder werden womöglich erst gegen Ende des Jahres wieder zu betreten sein, hieß es jetzt.
Das ganze Ausmaß der Zerstörungen ist den Verantwortlichen nach wie vor nicht bekannt, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels. „Wir haben noch immer keinen umfassenden Überblick darüber, wo genau was kaputtgegangen ist und wo was gemacht werden muss.“ Derzeit fahre deshalb ein Sachverständiger jeden einzelnen der rund 500 Straßenkilometer Mülheims ab und begutachte die Schäden. Er kontrolliere jeden wackeren Baum, der dem Sturm widerstanden hat, der aber möglicherweise wacklige Äste hat. Er zählt jeden traurigen Stumpf, damit dieser eines Tages durch frisches Grün ersetzt werden kann. Und er notiert jedes tiefe Loch, das die entwurzelten Riesen gerissen haben oder das nach dem Abtransport der jämmerlichen Überreste entstanden ist. „Mit diesen Aufgaben ist der Mann noch mindestens sechs Wochen gut beschäftigt“, so Wiebels. Mehr als einen Baum-Experten könne man übrigens nicht auf die Reise schicken, „weil’s Geld kostet“.
„Voraussichtlich ab Herbst werden die Bäume nachgepflanzt“
Die Finanzen: Die sind natürlich auch in diesem Fall wieder ein leidiges Thema. Laut Wiebels ist der Topf des Grünflächenamtes, auf den man zunächst zugegriffen habe, bereits ausgeschöpft, „alles, was wir sonst für ein ganzes Jahr Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen haben, ist schon weg“. Nun müsse der Kämmerer klären, welche Quelle man als nächstes anzapfen könne. „Uns bleibt nichts anderes übrig, wir sind verkehrssicherungspflichtig.“ Auch wenn die Bestandsaufnahme lange noch nicht abgeschlossen ist – und erst recht nicht die Beseitigung der Schäden –, verspricht Volker Wiebels doch schon eines: „Voraussichtlich ab Herbst werden die Bäume nachgepflanzt.“
Die Wälder bleiben – wie gesagt – noch Monate gesperrt. „Und es ist auch nach wie vor lebensgefährlich, dort hineinzugehen“, betont Wiebels, „denn es können immer noch morsche Äste abbrechen oder auch ganze Bäume umfallen.“
Ehrenfriedhof im Uhlenhorst bleibt noch geschlossen
WAZ-Spendenaktion läuft noch
Weiterhin läuft die Spendenaktion „WAZ pflanzt Bäume“, deren Partner der Naturschutzbund (Nabu) NRW ist. Mit dem Geld werden neue Bäume in den besonders vom Sturm „Ela“ zu Pfingsten betroffenen Ruhrgebietsstädten gepflanzt. Rückfragen? Per Brief bitte an WAZ Aktion „WAZ pflanzt Bäume“, Friedrichstraße 34-38, 45128 Essen oder per E-Mail bitte an baumpate@waz.de
Spendenbescheinigungen werden bei Angabe der Adresse ab 100 Euro zugesandt.
Spenden von Lesern und Unternehmen gehen auf das Konto von Nabu NRW & WAZ. Stichwort: Baumpate, Kontonummer: 112 12 23, BLZ: 370 205 00 (Bank für Sozialwirtschaft), IBAN: DE72 3702 0500 0001 1212 23, BIC: BFSWDE33XXX
Keine Chance für die Stümpfe
Nicht alle Baumstümpfe sind so tot, wie sie ausschauen. Mancherorts sprießt aus den traurigen Überresten schon wieder üppiges Grün. Und einige Mülheimer schöpften deshalb bereits Hoffnung: Vielleicht könnten sich die Pflanzen ja erholen? Stadtsprecher Volker Wiebels aber macht klar: „Die Stümpfe werden weggefräst.“ Denn daraus werde mit Sicherheit kein großer Baum mehr erwachsen – „das wird nichts mehr“.
Wer sich informieren möchte über den Fortgang der Aufräumarbeiten – und zum Beispiel konkret erfahren will, wann welcher Spielplatz oder Park wieder zugänglich ist – findet auf www.muelheim-ruhr.de fortlaufend aktualisierte Informationen. Auch bei der Bürgeragentur unter der Nummer 455-1644 gibt es entsprechende Auskünfte.
Im Broich-Speldorfer Wald, zu dem unter anderem der Uhlenhorst gehört, sind laut Volker Wiebels rund 2000 Festmeter Bruchholz angefallen, und auch im verhältnismäßig kleinen Witthausbusch immerhin noch rund 200 Festmeter.
Hochwertiges Holz wird zu Pellets
Aus hochwertigem Bruchholz wie dem von Buchen und Eichen entstehen laut Wiebels so genannte Pellets, die etwa verwendet werden zum Heizen. Das weniger wertvolle Bruchholz werde dagegen gehäckselt und anschließend entsorgt.