Mülheim. .

Die Mülheimer Gastwirte sind nicht gut auf den Bezahlsender Sky zu sprechen. Ab dem 1. September erhöht dieser seine Preise für Fußballübertragungen noch einmal um bis zu 40 Prozent. Einige Gastronomen zeigen den Münchenern jetzt die Rote Karte.

So wird es im Haus Wehner an der Eppinghofer Straße ab der neuen Saison keine Übertragungen von Bundesligaspielen mehr geben. Die Partien in der Champions League können nur dann gezeigt werden, wenn sie im ZDF laufen. „Aber bei den Fußballspielen war hier ohnehin nie so viel los“, sagt Dagmar Kirchhoff. Sie befürchtet durch die Kündigung des Abos keine Umsatzeinbußen in dem Familienbetrieb.

Denkhaus zieht die Notbremse

Auch in der Soccerhalle an der Schmitzbauerstraße bleibt der Bildschirm bei Fußballspielen demnächst schwarz. „Für uns war das ohnehin nur ein zusätzlicher Service. Aber jetzt hat es sich einfach nicht mehr gelohnt“, sagt Holger Denkhaus, obwohl er vor zwei Jahren noch einen Sonderpreis von 250 Euro aushandeln konnte. Jetzt hätte er über 400 Euro löhnen müssen und zieht die Notbremse. „Die Gastronomen müssen auch während der Sommer- und Winterpause bezahlen und in der Saison gibt es eben auch etwas uninteressante Spieltage, die weniger Zuschauer anziehen“, weiß der Betreiber. Am besten frequentiert sind vor allem die Partien mit der Beteiligung von Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayern München.

Günter Walkenhorst und die Gaststätte am Heuweg haben das Abo schon vor der vergangenen Saison gekündigt. Denn schon damals hat der Privatsender die Preise für seine Geschäftskunden deutlich angezogen. „Für meine 50 Quadratmeter hätte ich 411 Euro statt vorher 356 Euro im Monat bezahlen sollen“, schüttelt Walkenhorst den Kopf. Der Wirt weiter: „Sky zwingt die Leute quasi dazu, das Abo zu verlängern, weil viele darauf angewiesen sind, aber empfehlen würde ich es niemandem mehr.“

Keine Chance auf einen Rabatt

Zu den Wirten, die auf die Fußball-bedingten Einnahmen angewiesen sind, gehört Sean McCartan, der an der Bahnstraße die Ratsstuben betreibt. „Mir bleibt keine andere Wahl: Ich muss mitspielen“, sagt der Kneipier zähneknirschend. Bei den Fußballübertragungen – speziell bei den Spitzenspielen – ist die Hütte voll. „Ich habe mir vor der WM extra einen neuen Fernseher und einen zweiten Receiver gekauft – und jetzt das“, schimpft McCartan, dessen Sky-Rechnung mittlerweile auf monatliche 670 Euro angewachsen ist. Er habe bereits Kontakt zu einem Außendienstler aufgenommen. Keine Chance auf einen Rabatt!

Der Münchener Bezahlsender begründet die Erhöhung mit gestiegenen Lizenzkosten und neu erworbenen TV-Rechten.