Essen. Das sorgt für Ärger bei den Kneipenwirten, die auf Bundesliga- und Champions League-Spiele setzen: Der Bezahlsender Sky erhöht ab 1. September die Preise für die Übertragungen - und das teils kräftig. Via Facebook wollen sich nun Essener Gastronomen gegen Sky organisieren.

1954 – 1974 – 1990 – 2014. Der WM-Titel der deutschen Nationalmannschaft macht bei den Fans Lust auf mehr Fußball. Vorfreude auf die neue Bundesliga- und Champions League-Saison will bei Essener Gastronomen hingegen nicht so recht aufkommen. Der Grund: Der Bezahlsender Sky, der von einer Anpassung spricht, hat die Preise für die Übertragungen ab 1. September erhöht. Und das teils happig.

Christian Krause betreibt seit November 2012 das „Früher oder Später“ in Rüttenscheid. Den Gästen Fußball anzubieten, gehört zu seinem Geschäftskonzept. Anfangs musste er 269 Euro pro Monat an Sky bezahlen. Für die kommende Saison sind es rund 660 Euro. „Eine Erhöhung, die in meinen Augen nicht gerechtfertigt ist, da der zusätzliche Nutzen in keinem Verhältnis steht – im Gegenteil.“ Fußball ziehe zwar, aber nicht jedes Spiel. „In der Bundesliga sind es praktisch nur sechs Spiele, die, in denen Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayern München aufeinandertreffen. Und die Champions League ist auch nur so lange interessant, wie deutsche Klubs dabei sind.“ Das Argument, dass neben dem Fußball andere Live-Sportevents zum Paket gehören, kann Christian Krause nicht nachvollziehen. „Wegen Eishockey oder Formel 1 kommt kein Gast“, ist er sich sicher.

Schulterschluss über Facebook

Über Facebook („Essener Gastronomen vs Sky“) sucht Christian Krause den Schulterschluss mit Kollegen. Er hofft, „dass wir 20 oder 30 zusammenbekommen. Das hätte schon ein anderes Gewicht, um mit Sky zu verhandeln.“ Etwas Ähnliches habe es im vergangenen Jahr bereits in Berlin gegeben, und da habe sich preislich offenbar noch etwas machen lassen.

Ein Mitstreiter Krauses ist Sven Dülfer. Der Betreiber des „Café de Prins“ vergleicht die Preiserhöhung des Bezahlsenders mit Raubrittertum. Dülfer soll – die Höhe des Preises ist unter anderem von der Größe des Lokals abhängig – statt bisher 495 Euro zukünftig 745 Euro berappen. Für ihn ist die Schmerzgrenze überschritten. „Die denken sich, sie könnten bei der augenblicklichen Euphorie noch einmal abschöpfen. Ich habe den Laden seit 22 Jahren. Bei der WM war richtig was los. Ich bin aber mit meinem Lokal nicht vom Fußball abhängig und deshalb habe ich meinen Vertrag mit Sky gekündigt.“