Mülheim. .
Beobachtet man dieser Tage den Schiffsverkehr an der Ruhr, hat man das Gefühl, die passierenden Schiffe, meist kleine private Jachten, machen wie eh und je am Wasserbahnhof und weniger am Stadthafen fest. Wurden sie erst einmal geschleust, bleiben sie gerne bis zur Weiterfahrt ein paar Tage Oberwasser liegen, bevor sie sich weiter in Richtung Baldeneysee aufmachen. Im Hafenbecken mit Platz für rund 25 Boote liegt, jetzt zur Haupturlaubszeit, eine kleine Motoryacht etwas verloren in der großen Dreierbox.
Vielen Mülheimern stellt sich die Frage: Warum liegen die Schiffe nicht im neuen Stadthafen? Stadtsprecher Volker Wiebels erklärt: „Unser Stadthafen ist keine Marina, sondern ein Wasserwanderrastplatz“. Deswegen sei auch die Infrastruktur einer Marina nicht vorhanden, wie WC- und Duschmöglichkeiten, Abwasserentsorgung oder Tankmöglichkeiten. Liegen dürfen dort nur registrierte Schiffe, die von Menschen geführt werden, die einen Sportbootführerschein besitzen.
Die Konditionen und Telefonnummern zur Kontaktaufnahme mit dem Hafenmeister finden die Schiffer in einem Aushang am Hafenbecken. Sie müssen sich telefonisch beim Hafenmeister der Betriebe der Stadt melden, unter deren Hoheit der Hafen liegt. Der schicke sie zum Büro der Weißen Flotte am Wasserbahnhof, welches sieben Tage in der Woche besetzt sei, damit sie dort ein Automaten-Ticket zögen. Die Tagespauschale beläuft sich auf fünf Euro, für den einwöchigen Liegeplatz zahlen die Freizeit-Schiffer 28 Euro, sollten sie gar einen Monat bleiben wollen, müssen sie 56 Euro berappen – zusätzlich 19 Prozent Mehrwertsteuer.
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Für den Stadtsteiger, an dem größere Ausflugsschiffe anlegen dürfen, gilt das gleiche Prozedere. „Das wissen die Kapitäne aber auch“, ist Wiebels sicher. „Wir sind im Gespräch mit einem Rentner aus einem Mülheimer Yachtclub, der Interesse angemeldet hat, im Hafen festzumachen und den Betrieb ehrenamtlich zu betreuen.“
Auch sei geplant, den Stadthafen bei den Yachtclubs in Mülheim und Umgebung zu bewerben. „Wir wollen den Praxisbetrieb abwarten, um dann – falls nötig – nachzurüsten“, so Wiebels.
Bis zu sieben Tage sei der Liegeplatz oberhalb der Schleuse vor dem Stromaufsichtsboot Bussard kostenfrei, so William Wolfgramm, von der Bezirksregierung Düsseldorf. Der Schiffer melde sich beim Stromaufsichtsbeamten, entweder vorab über Funk oder persönlich, und dürfe dann dort festmachen.