Mülheim. Gemeinhin macht der Ton die Musik. In diesem Fall hoffen die Organisatoren um den Designer Hermann Rokitta darauf, dass aus der Musik eine neue Tonart entsteht - eine Gemeinsamkeit der Generationen und Stilrichtungen. Nichts weniger soll der neue „Mölmsch Music Hero“ leisten.

Ein Mangel an Ideen ist nicht das Problem von Hermann Rokitta. Neu ist gut, Kreativität ist noch besser, findet der Designer, dem Perfektion schon deswegen ein Greuel ist, weil Perfektion das Ende des Möglichen ist. Rokitta hat als Hamburger lange Zeit mit Mülheim gefremdelt, hat staunend entdeckt, dass ein Anstoß eher als Anregung verstanden wird, die Unmöglichkeit seiner Verwirklichung zu beweisen, etwa als er vorschlug, einen ausrangierten ICE als kreatives Stadtquartier auf den Bahnbögen am Rathaus zu platzieren. Inzwischen hat er Mitstreiter und- denker gefunden und zuletzt mit Sabine Mann oder Dirk Theune den Kreativkraftpreis aus der Taufe gehoben. Der läuft inzwischen gut und so war es Zeit für eine neue Idee: den „Mölmsch Music Hero.“

Das Wort sagt nur scheinbar schon alles. Ein Wettbewerb, in dem Musiker verschiedener Stilrichtungen ihr Können und ihre Kunst präsentieren. Mölmsch gibt den Ort vor, Music Hero die Tonalität; jung, poppig, fetzig. Aber Rokitta wäre nicht Rokitta, wenn es nicht doch ein bisschen anders wäre.

Jung mit Alt

„Es geht darum, Musiker und Klangestalter aufzuspüren und zusammenzuführen, über Stilrichtungen und Generationen hinweg“, sagt Rokitta, dem dazu die Vokabeln „intergenerativ und inklusiv“ einfallen, um das Ganze dann als „erlebnisorientierten Prozess mit erweiterter Wirkung für das Stadtbewusstsein“ einzuordnen. Manchem Werber, der so spräche, begegnete rasch der Verdacht, er preise des Kaisers neue Kleider. Rokitta dagegen formuliert nur so, wie er es denkt.

Maximilian Bischoff hat bereits erkannt, was intergenerativ und erlebnisorientiert bedeutet. Der 23-jährige Musiker hat mit „Rock ‘n’ Ruhr“ schon eine Plattform für Musik in Mülheim geschaffen, besser gesagt, er hat es versucht und dabei immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es „in Mülheim schwer ist, Neues zu etablieren“. Jetzt gehört Bischoff neben der Regler-Produktion, dem Team des Kreativkraft-Preises und den Neugründern der Mölmsch-Brauerei zur Gründungsmannschaft des Musikpreises.

Klangvolle Grenzüberschreitung

Am Donnerstag, 29. Mai, wird er auf der Bühne des Umweltmarkts „Fair Flair“ an der Schleuseninsel in einem öffentlichen Auftritt zeigen, was exemplarisch aus Kooperationen entstehen kann: Bischoffs Band spielt zusammen mit dem Shanty-Chor. Das klingt nicht nur wie Grenzüberschreitung, das ist es auch. „Als wir die ersten Male im Probenraum saßen, wir mit unseren Instrumenten und 70-Jährige mit Akkordeon, das war schon eine eindrucksvolle Erfahrung“, sagt Bischoff. Eine, die auch stets all jene betont haben, die beispielsweise mit den Jazz-Musikern um Manfred Mons je gemeinsam auf der Bühne standen.

Bischoff berichtet, dass Jung und Alt großen Spaß daran entwickelten, gemeinsam Musik zu machen, neue Musik. Auf der Bühne spielt Shanty-Rock heute, gleichsam als Auftakt zum Auswahlwettbewerb für „Mölmsch Music Hero“, unter anderem ein Mülheim-Lied. „Wir sind gespannt“, sagt Bischoff, der auch findet, dass die Stadt eine Idee wie einen Musikwettbewerb über Tonarten und Generationen hinweg dringend gebraucht hat.

Jetzt hat sie ihn.

Der Wettbewerb „Mölmsch Music Hero“ läuft in sieben Kategorien, die sich auch vermengen dürfen, und ist offen für Künstler aus anderen Regionen, die einen Mülheim-Bezug herstellen: Rock/Pop, Blues/Country/Soul/Jazz, Hiphop/Elektronische Musik/R’n’B, Chor/Klassik/Gesang, Punk/Heavy Metal, Singer- Songwriter und Schlager. Kontakt fürs Erste unter www.kreativkraftpreis.de oder preis@kreativkraft-mh.de