Mülheim.. Der Mülheimer Musikproduzent David Pao Lon Iu hat mit befreundeten Rappern und DJs einen Song aufgenommen, dessen Einnahmen sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen zugute kommen sollen. Nun hofft er auf möglichst viele Downloads.

„Die Menschen reden ausschließlich über die Dinge, die sie von den Medien eingetrichtert bekommen haben“ – so lautet eine Textpassage aus dem Intro des neuen Songs „Illusionen“, den der Mülheimer Musikproduzent paolon beatz alias David Pao Lon Iu aufgenommen hat. Ein medien- und gesellschaftskritisches Stück. In diesem speziellen Fall allerdings wäre es David Iu ganz recht, wenn die Menschen wirklich einmal täten, was das Intro kritisiert und sich von den Medien ein Gesprächsthema vorgeben lassen. Und am besten sollen sie nicht nur reden, sondern auch kaufen. Denn der Song soll viel Geld bringen. Nicht ihm, nicht den mitwirkenden Rappern und DJs, sondern „den Kids“.

Idee entstand vor zwei Jahren

Aber der Reihe nach: Etwa zwei Jahre ist es her, dass David Iu die Idee hatte, einen Song zum Thema Illusionen zu produzieren. Er bat Rapper aus seinem Bekanntenkreis, den Titel mit Leben zu füllen, Texte zu schreiben darüber, „dass nicht alles Gold ist, was glänzt“.

Acht Rapper und zwei DJs, alle aus dem Ruhrgebiet, teilweise Berufsmusiker, teilweise in ganz anderen Branchen beheimatet, sagten zu. Sie rappten über Illusionen, die wir uns selbst machen und Illusionen, die von anderen, von Konzernen, Politikern, Medien, gemacht werden. Es sei wichtig, diese Trugbilder auch als solche zu erkennen, um weiterzukommen, sagt David Iu. Denn „wenn man seinen Weg sucht, wird man von vielem geblendet und geht auch falsche Wege“. So schildert es auch einer der Rapper: „Er hielt Drogen und Geld für das Wichtigste im Leben, bis er merkte, dass ihn genau das bremste.“

Musik als Konstante im Leben

Song und Video waren fertig produziert und veröffentlicht, als David Iu Kontakt zum „Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet“, kurz VKJ, aufnahm und vorschlug, die Einnahmen für ein ganz spezielles Projekt zu spenden: ein kleines Tonstudio in einer Jugendeinrichtung. Es sei ihm wichtig zu zeigen, „das Hip-Hop mehr ist, als das Klischee vom ungebildeten Macho, der einen auf dicke Hose macht“.

In seinem Leben sei Musik immer eine Konstante gewesen, sagt David Iu, für Kinder indes komme sie heute oft viel zu kurz, gerade in der Schule, „dabei ist sie so wichtig für die Entwicklung!“. Damit es tatsächlich klappt mit dem Tonstudio, in dem übrigens nicht nur gerappt werden darf, muss einiges an Geld zusammenkommen. „Es kommt natürlich auf die Summe an“, sagt Iu, „vielleicht wird es nur ein Keyboard, vielleicht aber auch mehr“. Er selbst habe den Song schon gekauft, ebenso „die Jungs, die mitgemacht haben“.

Auf youtube hat das Video zum Song, das unter „paolon beatz“ zu finden ist, knapp 3500 Klicks. Den Rest soll jetzt die Medienmacht erledigen, ausnahmsweise.