Mülheim. . Aus rund sechs Metern Höhe ist ein junger Kletterer am Sonntagmittag in die Tiefe gestürzt. Er hat sich bei dem Unglück schwere Verletzungen zugezogen. Der Elfjährige war Gast im Kletterzentrum Neoliet in Mülheim – und offenbar war ein Knoten des Seils, das ihn sichern sollte, an falscher Stelle.
Nach einem Absturz aus rund sechs Metern Höhe ist ein elfjähriger Junge am Sonntagmittag mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gekommen. Das Kind hatte den Vormittag mit seinem Stiefvater im Kletterzentrum Neoliet an der Ruhrorter Straße verbracht und war gerade dabei, eine 19 Meter hohe Kletterwand hinabzusteigen, als sich das Seil, welches ihn sichern sollte, von seinem Klettergurt löste. Grund für den Unfall sei „menschliches Versagen“, glaubt Guido Krautkrämer, Geschäftsführer der drei Neoliet-Kletterzentren im Ruhrgebiet.
Ein entscheidender Sicherungsknoten nämlich habe sich an einer falschen Stelle befunden, so Krautkrämer, daher habe das System dem Druck beim Abstieg nicht standgehalten. „Eigentlich hatte der Junge noch Glück im Unglück – denn er hätte theoretisch auch schon von weiter oben abstürzen können.“
Fehler wie diese könnten leider nie ganz ausgeschlossen werden
Fehler wie diese, so sagt der Geschäftsführer, könnten leider nie ganz ausgeschlossen werden – dabei sei der Stiefvater ein durchaus erfahrener Kletterer, der wisse worauf man beim so genannten „Partnercheck“ – also bei der Kontrolle des anderen Kletterers – achten müsse. „Er kennt sich wirklich aus, hat sogar alpine Erfahrung.“ Dass er nicht bemerkt habe, dass der Elfjährige offenbar nicht ausreichend gesichert war, könne man wohl nur „als einen Aussetzer werten“, „als totalen Flüchtigkeitsfehler“.
Der Junge jedenfalls fiel auf die Seite und zog sich zahlreiche Knochenbrüche zu. Zum Glück habe der Vater aber bereits am Montagmorgen signalisiert, „dass alles wieder heilen wird“. Die Operation sei gut verlaufen, habe er berichtet.
Das Notfallmanagement, betont Krautkrämer, habe übrigens bestens funktioniert. Innerhalb von nur vier Minuten seien Polizei und Rettungsdienst vor Ort gewesen und in der Zwischenzeit habe einer seiner Mitarbeiter bereits Erste Hilfe geleistet.
Rund 40.000 Besucher im Jahr
Die Kletterhalle im Hafengebiet besteht seit gut drei Jahren; auf zwölf Monate bezogen wagen sich durchschnittlich 40.000 Menschen in die Seile und an den Aufstieg. Bis dato sei noch nie etwas passiert, sagt Guido Krautkrämer. Und man wolle nun auch offen über das Unglück sprechen; Aufklärung sei wichtig. Deshalb habe man sich dazu entschieden, den Vorfall direkt am Sonntag auf Facebook zu vermelden.
Krautkrämer möchte verhindern, dass sich Kunden abschrecken lassen. Man arbeite kontinuierlich daran, Sicherungssysteme zu optimieren. Und bei gebuchten Veranstaltungen wie Kindergeburtstagen seien auch immer Kletterlehrer vor Ort, die Hilfestellung geben.
Die Polizei wollte bis zum Montagabend noch nichts sagen; man ermittele noch, hieß es.