Mülheim. Durch den milden Winter ist die Natur weiter als gewöhnlich – und nicht nur die Narzissen sind längst verblüht. Im Gespräch erklärt Gärtnermeister Christof Rumbau, was zurzeit im Garten zu tun ist – und was man besser lassen sollte.
Narzissen gehören zu Ostern einfach dazu, doch in diesem Jahr werden die hübschen gelben Glocken den Garten zum Fest leider nicht mehr schmücken. Sie sind längst verblüht. Im Gegensatz zum Vorjahr, als der Lenz spät dran und kalt war, hat der Frühling in diesem Jahr extrem früh eingesetzt, erklärt Gärtnermeister Christof Rumbaum.
Die Natur ist der Zeit in diesem Jahr voraus
Rumbaum: Ja, um drei bis vier Wochen. Zum frühen Frühjahr kommt auch noch der späte Ostertermin. Die typischen Osterblumen, also die Narzissen und auch die meisten Tulpen sind daher schon verblüht. Für Sträuße und Gestecke nehmen wir Narzissen aus dem Kühlhaus.
Woran kann man den frühen Frühling noch erkennen?
Ranunkelsträucher oder Forsythien sind schon verblüht. Auch die Gehölzblüte ist quasi schon vorbei und Stiefmütterchen gibt es nicht mehr. Ich habe schon jetzt einen Goldregen gesehen, der normalerweise erst Mitte Mai blüht. Maiglöckchen gibt es erstaunlicherweise weit vor dem Muttertag. Und auch der Flieder fängt an zu blühen. Der Osterstrauch könnte diesmal aus Fliederzweigen bestehen.
Zu Ostern gehören traditionell Blumen, die gelb blühen
Es gibt Trends, die ändern sich nie. Zu Ostern kaufen Kunden vermehrt Blumen, die gelbe Blüten haben. Beliebt sind zudem die Farben Weiß und Orange.
Zur Mode-Blume hat sich die Sundaville entwickelt, eine nicht-winterharte Kübelpflanze aus dem asiatischen Raum. Sie hat schöne große Blüten, es gibt sie in verschiedenen Farben.
Und die Obstbaumblüte?
Kirschen oder auch Zieräpfel sind schon fast durch. Mittlerweile zeigt sogar der späte Apfel schon Blüten. Obstbäume sollte man deshalb jetzt auch nicht mehr beschneiden. Flieder- und Forsythien dagegen schon – sobald sie verblüht sind.
Wie sieht es mit den Rosen aus?
Auch die Rosen sind früh gewachsen und zeigen erste Knospen. Man hätte sie schon schneiden müssen. Es gibt da die Faustregel: Rosen dann schneiden, wenn die Forsythien blühen.
Es ist nicht nur ungewöhnlich warm, sondern auch trocken . . .
Ja. Wir haben in diesem Jahr keinen Schnee gehabt und seit Jahresbeginn auch fast keinen Regen. Der Boden ist gigantisch trocken. Man muss den Garten wässern, wässern, wässern.
Ist die Sommerbepflanzung von Beeten und Kästen schon dran?
Es gibt zwar schon das volle Programm an Sommerpflanzen zu kaufen, aber man sollte vielleicht doch noch die Eisheiligen abwarten, sonst erfrieren nicht-winterharte Blumen wie etwa Begonien, Geranien oder Petunien vielleicht noch.
Gilt das auch für Kräuter und Gemüse?
Für Gemüse ja, Kräuter oder auch Salat können jetzt schon draußen gesetzt werden. Pflanzen sollte man jetzt übrigens auch schon die Dahlienknollen.
Wird der Vorsprung der Natur die ganze Saison über bestehen?
Meist gleicht sich das irgendwann aus, das hängt aber ganz vom Verlauf des Sommers ab.