Mülheim.. Mit Frank Werner und Ralf Dammeyer stellt der Verwaltungsrat Vorstandschef Martin Weck zwei neue Vorstände an die Seite. Beide sind Fachleute auf dem Bankensektor und tragen den Kurs der Eigenständigkeit und die neue Geschäftsstrategie mit.
Die Führungsriege der Mülheimer Sparkasse ist wieder komplett. Der öffentlich kontrollierte Verwaltungsrat des größten Geldinstituts am Ort wählte gestern einstimmig zwei Nachfolger für den im Vorjahr ausgeschiedenen Helmut Schiffer und den gerade zur Sparkasse Duisburg gewechselten Helge Kipping. Mit Frank Werner und Ralf Dammeyer kommen zwei Sparkassen-und Banken-Fachleute nach Mülheim. Beide tragen den Kurs der Eigenständigkeit und die neue Geschäftsstrategie mit.
Wie berichtet hat die Sparkasse als eines der Institute überhaupt für ihre Kundenberater Produkt- und Mengenvorgaben gestrichen. Vorstandschef Martin Weck (47) erhofft sich dadurch eine intensivere Bindung an die 70.000 Privat- und Gewerbekunden, weil damit, wie er damals sagte, die Berater nicht mehr unter dem Generalverdacht stehen, im Zweifel für ihre Marge zu agieren. Für eine zahlenfeste Analyse ist es nach Angaben der Sparkasse noch zu früh. Es gebe allerdings die ersten neuen Kunden. Und: Die Resonanz der angestammten Kundschaft sei durchweg positiv. Ein Umstand, der für die Skeptiker im Hause sowie in der gesamten Branche nicht unerheblich ist.
Irritationen durch Personalwechsel
Unter den 550 Mitarbeitern der Sparkasse und unter Gewerbekunden hatten die Personalwechsel der jüngsten Vergangenheit durchaus Irritationen ausgelöst. Zwar kann die Sparkasse die strengen Regeln der Bankenaufsicht ab 2017 jetzt schon einhalten, weil ein Federstrich in den EU-Verträgen Verbandsbeteiligungen der Sparkassen als Eigenkapital einordnet. Vor allem Kippings plötzlicher Wechsel nach Duisburg war aber auf Unverständnis gestoßen, weil Kipping als Eigengewächs fest für die Neuausrichtung eingeplant war.
Bei dessen offizieller Verabschiedung in der vorigen Woche kam es prompt zu atmosphärischen Störungen, als Kipping bei seinen obligaten Dankesworten absichtsvoll Leute ausließ. Der Verwaltungsratsvorsitzende und SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering stellte den scheidenden Vorstand noch während der Veranstaltung erbost zur Rede, wollte aber gestern nur nach vorne schauen. Die beiden neuen Vorstände seien „eine sehr gute Lösung für das Haus“, sagte er.
Frank Werner (47), gebürtiger Marler, wird wohl ab Herbst das Firmenkundengeschäft leiten. Seine Stationen waren nach Ausbildung und Studium die Sparkassen Bochum, Gelsenkirchen und zuletzt Recklinghausen.
Dammeyer soll Privatkundengeschäft führen
Ralf Dammeyer (44), gebürtiger Herner, soll ab Januar 2015 das Privatkundengeschäft führen. Er begann bei der Deutschen Bank und der Berliner Bank, bevor er 2012 als Vorstand zur Sparkasse Mittelthüringen wechselte.
Beide, Werner und Dammeyer, wollen nach Mülheim ziehen. Mit Wecks zwei Töchtern bringt es der Vorstand darüber hinaus auf sieben Kinder. Eine erste abendliche Besichtigung ihrer neuen Arbeitsstätte haben die Neuen auch schon hinter sich. Besonderes Augenmerk galt dabei einer bundesdeutschen Besonderheit: der hauseigenen Kegelbahn in der fünften Etage.