Mülheim. Kerstin Feldmann aus Mülheim-Selbeck empfindet die gefällten Stämme im dortigen Wald des Grafen von Spee als „Baumfrevel“. Sie befürchtet, dass der gesamte Wald folgen wird. „Normale Holzernte“, erklärt das Unternehmen.

Kerstin Feldmann liebte die Wälder schon als kleines Kind. Heute lebt sie in Selbeck und geht dort gerne im privaten Wald des Grafen von Spee am Weidmannsheil spazieren. Doch jetzt traute sie ihren Augen nicht: Dutzende Buchenstämme, teils mit 1,20 Meter Durchmesser, liegen gefällt, zersägt und markiert am Wegesrand. „Ich bin tief traurig“, sagt Feldmann. „Ich hätte nie gedacht, dass diese majestätisch schönen Bäume von großer Erhabenheit gefällt werden.“

Sofort wandte sie sich an die Forstverwaltung des Unternehmens, um zu erfahren, was hinter dem „katastrophalen Baumfrevel“ steckt, der aus ihrer Sicht das Mülheimer „Naherholungsparadies“ vernichtet. „Ich habe Angst, dass der gesamte Forst hier abgeholzt wird.“ Diese Sorge sei unbegründet, antwortet Dr. Eberhard Piest, Leiter der Gräflich von Spee’schen Forstbetriebe. „Es handelt sich um unsere normale Holzernte.“ Buchen, die zwischen 150 und 170 Jahre alt sind, werden nun gefällt.

Nachhaltige Bewirtschaftung

Im gesamten Bestand – etwa 2200 Hektar in Mülheim, Duisburg, Düsseldorf und Ratingen – werden 10.000 Holzkubikmeter für den Verkauf geerntet. Mit Holzhandel verdiene man schließlich sein Geld „Es bleiben aber auch Bäume stehen, bis sie an Altersschwäche sterben. Wir bewirtschaften den Spee’schen Wald nachhaltig und werden ihn dauerhaft mit allen Leistungen erhalten.“

Das beruhigt Kerstin Feldmann jedoch nicht. „Ich möchte verhindern, dass die Struktur des Waldes unwiederbringlich zerstört wird.“ Sie will Naturschutzvereine einschalten und hofft, dass die Regierung die Gesetze ändert und so untersagt, dass künftig alte Buchen gefällt werden.Inzwischen glaubt sie auch, dass die Stämme nach China verschifft werden sollen. Profitdenken und nicht etwa Naturschutz bewege den Forstbetrieb dazu.

Für den Verkauf gepflanzt

Selbecker Buche werde tatsächlich in China und anderen asiatischen Ländern zu finden sein, sagt Piest. „Aber auch beim Nachbarn im Kamin oder bei Ikea.“ Verkaufen werde man allerdings an einen deutschen Händler. Immerhin seien die Bäume ja für den Verkauf gepflanzt worden. „Die Mehrwertsteuer bekommt Wolfgang Schäuble und über die Einkommenssteuer freut sich Hannelore Kraft. Davon kann sie dann auch Inklusionsschulen unterstützen“, sagt Betriebsleiter Dr. Eberhard Piest. Der Forstbetrieb will die Ernte in Selbeck in wenigen Tagen beenden.