Mülheim. Zwei Kellerbrände halten die Feuerwehr in der Nacht auf Montag in Atem. Der Einsatz an der Heißener Straße ist dramatisch: 30 Menschen müssen von Vordächern und Laubengängen aus dem beißenden Qualm gerettet werden, acht kommen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus.
Kellerbrände an der Heißener Straße und an Schöltges Hof hielten die Feuerwehr in der Nacht auf Montag in Atem. Die Feuer selbst waren nicht dramatisch, wohl aber der Einsatz an der Heißener Straße. Hier mussten 30 Bewohner gerettet werden, weil sie das vierstöckige Gebäude nicht mehr durchs verqualmte Treppenhaus verlassen konnten. Acht von ihnen kamen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus, sechs – darunter zwei Kinder und zwei Jugendliche – wurden am Montag weiter stationär behandelt.
Mehrere aufgeregte Anrufer meldeten den Brand gegen 1.08 Uhr. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot von den Wachen Broich und Heißen aus, traf nach zwei Minuten an der Einsatzstelle ein und fand eine dramatische Lage vor: Das Treppenhaus war mit schwarzem Qualm erfüllt und mittlerweile unpassierbar. Auf den Laubengängen und Vordächern des Wohnhauses standen etwa 25 bis 30 Personen, teilweise im giftigen Qualm, berichtet Steffen Dannenberg, der den Einsatz gemeinsam mit Brandamtsrat Michael Lülf leitete. Die ersten Helfer vor Ort wurden darauf hingewiesen, dass noch zwei Kleinkinder und zwei Säuglinge in Wohnungen waren.
Ein Trupp der Feuerwehr drang ins Treppenhaus vor, geleitete zwei Menschen mit „Fluchthauben“ (Atemfiltern) durch den Qualm ins Freie. Die übrigen Bewohner wurden über Drehleitern und tragbare Leitern von Laubengängen und Vordächern gerettet. Die Verkehrsgesellschaft MVG schickte einen Linienbus, in dem die Hausbewohner einen warmen Aufenthalt fanden. Zu ihrer Betreuung wurden Notfallseelsorger angefordert.
Müllcontainer in Flammen
Der eigentliche Brand war unspektakulär und konnte schnell gelöscht werden: Im Keller waren mehrere Müllcontainer in Flammen aufgegangen. Von den brennenden Plastiktonnen stieg allerdings dichter und hochgiftiger Qualm auf. Nachdem Keller und Treppenhaus gelüftet waren, konnten die Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren.
Vor Ort waren 35 Einsatzkräfte mit neun Fahrzeugen, ferner drei Rettungs- und zwei Notarztwagen. Die Freiwillige Wehr stellte in der Zeit den Grundschutz sicher.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei soll es kurz vor dem Brand einen lautstarken Streit im Haus gegeben haben. Ein daran beteiligter Mann wurde später an seiner Wohnung angetroffen und festgenommen. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde er später wieder entlassen. Das Kriminalkommissariat 11 hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Polizei bittet mögliche Zeugen um Hinweise unter 0201 / 8290.
Gegen 22 Uhr gab es schon einen Kellerbrand
Drei Stunden vorher gab es einen weiteren Kellerbrand an Schöltges Hof in Dümpten. Die Bewohner hatten das Haus bereits verlassen, als die Wehr mit zwei Löschzügen aus Broich und Heißen eintrafen. Zwei Trupps unter Atemschutz hatten das Feuer rasch gelöscht. Nach einer letzten Kontrolle konnten die Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren.