Mülheim. . Demo im Jugendamt. Die Betriebserlaubnis für die naturnahe Spielgruppe ist zum Monatsende erloschen. Beim Landschaftsverband als Genehmigungsbehörde liegt bisher aber nur ein unvollständiger Antrag für den Weiterbetrieb vor. Die Eltern haben jetzt ein Betreuungsproblem.

Eltern haben am Freitag im Jugendamt der Stadt gegen die Schließung der Spielgruppe Eulennest („Kinderglück im Wald“) demonstriert. Die Betriebserlaubnis der Einrichtung für Kinder von ein bis drei Jahren war am gleichen Tag erloschen. Betreiberin Katja Weiß und die Eltern wollten mit der Demo dennoch ein Lebenszeichen setzen, streben einen Neustart mit erweitertem Konzept an. Elternsprecherin Olivia Schulz: „Die Bereitschaft zum Weitermachen besteht.“

Eltern stehen hinter der Einrichtung

Katja Weiß, gelernte Erzieherin und Hockey-Meisterspielerin, hat 15 Jahre in städtischen Kitas gearbeitet. Vor vier Jahren machte sie in Räumen des HTC Uhlenhorst – in dem Verein ist sie sozusagen aufgewachsen – das Eulennest auf, genehmigt als Spielgruppe. Tägliche Waldspaziergänge machten das Konzept zu etwas besonderem. Die Eltern stehen geschlossen hinter dem Eulennest und Leiterin Katja Weiß. Die Warteliste auf einen Platz ist eine Seite lang, so Schulz.

Der Weg zur vorläufigen Schließung der Spielgruppe ist einigermaßen verworren. Es habe mehrfach Verstöße gegen Auflagen der Betriebserlaubnis gegeben, berichtet Ellen Petry, Sprecherin des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). Dessen Landesjugendamt in Köln ist die Genehmigungsbehörde für solche Betreuungseinrichtungen. Mehrfach gab es in den letzten Monaten Gespräche mit den Kölnern, mit dem Mülheimer Jugendamt und auch mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld.

Antrag auf Weiterbetrieb mit neuem Konzept und in neuen Räumen

Dass es Formfehler gab, räumen Katja Weiß und die Eltern ein. Dennoch: Die pädagogische Kompetenz bleibt für die Eltern unbestritten. „Wir wollen das Eulennest und sonst nichts“, sagt Ayca Manß, Mutter eines „Eulenküken“. Um Mängel in der Verwaltung auszubügeln, haben fachkundige Eltern juristischen Beistand übernommen. Gleichwohl hat Weiß dem LVR Ende Januar mitgeteilt, dass sie den Betrieb der Spielgruppe zu Ende Februar einstelle, kündigte zugleich die Betreuungsverträge mit den Eltern.

Ein Antrag auf Weiterbetrieb mit verändertem Konzept und in neuen Räumen wurde Mitte Februar von einer Mutter im Jugendamt Mülheim abgegeben, von dort nach Köln weitergereicht. „Unvollständig“, heißt es dort nun zu den Unterlagen. „Somit konnte auch noch nicht formal über den Antrag entschieden werden.“

Einigen Eltern, die nun sämtlich in Betreuungsnöten stecken, konnte die Stadt andere Plätze in Tagesstätten vermitteln, berichtet Stadtsprecher Volker Wiebels. Für sieben Familien, die einen Platz im Süden der Stadt suchen, wurde noch keine Lösung gefunden. Aber am liebsten hätten die Eltern wohl das Eulennest für ihre Kinder wieder . . .