Mülheim. . Am meisten betroffen von Erwerbslosigkeit sind schwerbehinderte Ältere ab 50 Jahre. 270 Mülheimer Arbeitgeber müssten Menschen mit Handicap einstellen. Arbeitgeber und Unternehmen, die mehr als 20 Arbeitsplätze haben, müssen eine Pflichtquote besetzen.

In Mülheim beziehen derzeit 454 erwerbsfähige Schwerbehinderte Leistungen (Hartz IV, Arbeitslosengeld II), was 3,5 Prozent aller erwerbsfähigen Leistungsempfänger entspreche. Diese Zahlen lieferte die Stadtverwaltung den Sozialpolitikern aufgrund einer SPD-Anfrage im Ausschuss zur Situation schwerbehinderter Erwerbsloser in Mülheim.

Die Verwaltung räumte ein, dass schwerbehinderte Arbeitslose länger ohne Job sind als der Durchschnitt der Erwerbslosen. Bei einer Arbeitslosigkeit von sechs bis zu zwölf Monaten ist die Quote der Betroffenen mit und ohne Handicap noch in etwa gleich. Es verschieben sich aber die Anteile bei längeren Zeiten der Erwerbslosigkeit: Über zwei Jahre arbeitslos sind rund ein Drittel aller Betroffenen, aber fast die Hälfte aller Arbeitslosen, die über einen Schwerbehindertenausweis verfügen.

Der Anteil der Männer ist höher

Der Anteil der Männer ist bei den schwerbehinderten Erwerbslosen höher. Den stärksten Anteil haben Ältere ab 50 Jahren.

Behinderte und schwerbehinderte Erwerbslose, die Leistungen (Hartz IV) bekommen, werden in der Sozialagentur von einem eigenen Mitarbeiterteam betreut. Bei der Nutzung des Bildungsgutscheins werde darauf geachtet, so die Verwaltung, dass Bildungsinstitute beauftragt würden, die auf die Qualifizierung und Ausbildung von Schwerbehinderten spezialisiert seien.

Thomas Konietzka, der stellvertretende Leiter des Sozialamtes, ergänzte im Ausschuss, dass rund 10 Prozent der Mülheimer schwerbehindert sind. Rund 1800 schwerbehinderte Männer und Frauen seien berufstätig, das mache 4,5% aller Arbeitnehmer in Mülheim aus.

Pflichtquote für Arbeitgeber

Arbeitgeber und Unternehmen, die mehr als 20 Arbeitsplätze haben, müssen eine Pflichtquote (5%) mit schwerbehinderten Männern und Frauen besetzen, oder eine Ausgleichsabgabe zahlen.

In Mülheim gibt es 270 Arbeitgeber, die über 20 Leute beschäftigen, so Konietzka. „In der Stadtverwaltung arbeiten 220 Schwerbehinderte, bei insgesamt 3100 Mitarbeitern.“ Das entspricht einer Schwerbehindertenquote von sieben Prozent.