Mülheim. Die verbrecherische Jagd auf Kupfer, Messing und Metalle aller Art ist längst zu einer Form organisierter Kriminalität geworden. Das RWE testet nun eine Methode, die helfen soll, den Ganoven die Tour zu vermasseln. Aber noch ist es für Erfolgsmeldungen zu früh.
Die Polizei hat den Metalldieben den Kampf angesagt: Gestern rückten 1500 Beamte im Regierungsbezirk Arnsberg zu einem Großeinsatz aus, um Straßenkontrollen durchzuführen. Denn die Metalldiebe sind in straff organisierten Banden zusammengeschlossen, die Region für Region heimsuchen, um dann mit ihrer Beute schnell über Autobahn oder Fernstraße wieder abzutauchen. Mit dieser Form der organisierten Kriminalität hat man aber natürlich auch hier zu tun. Öffentlich bewusst wurde den Mülheimern dies vor allem vor zwei Jahren als der „Bogenschütze“ am Wasserbahnhof, immerhin so etwas wie ein städtisches Wahrzeichen, von solchen Dieben gestohlen wurde.
Nun wird aber in der Stadt auch ein Verfahren erprobt, das mit den neuesten Möglichkeiten der Wissenschaft diesen Kriminellen an den Kragen will.
Neue Fahndungsmethode
Der Stromkonzern RWE, der neben der Bahn zu den Unternehmen zählt, die besonders unter Metalldiebstahl zu leiden haben, erprobt seit etwa zwei Jahren eine neue Methode in einem Feldtest - auch in Mülheim. Wie sieht sie aus? So ähnlich wie ein Fingerabdruck. Auf den Metallen wird eine künstliche DNA aufgetragen. Ein Lack der besonderen Art. Denn er verfügt über eine einzigartige Struktur. Man kann also immer über ihn eindeutig den rechtmäßigen Besitzer ausmachen. Mit dieser Methode hoffen die Entwickler, größere Fahndungserfolge zu erzielen. Und sind diese erst einmal eingetroffen, setzt vielleicht ein vorbeugender Effekt ein. Metalldiebstahl wird dann zu einer riskanteren Sache.
Und erste Erfolge können bereits gemeldet werden: „Wir konnten bereits feststellen, dass deutlich mehr gestohlene Metalle an ihre Eigentümer zurückgegangen sind“, berichtet RWE-Sprecher Martin Pack. „Hehler fallen schneller auf, da sie nicht erklären können, woher sie die Metalle haben. Die Polizei kann mit Hilfe der künstlichen DNA schließlich den Geschädigten ausfindig machen.“
Noch keine endgültigen Zahlen
Wie sieht es die Polizei? Der hohen Zahl an Metalldiebstählen ist man sich hier natürlich bewusst, doch von der neuen Methode hat Polizei-Sprecher Marco Ueberbach bisher noch nichts gehört. „Die wird wohl vor allem privat angewendet. Wir erwischen die Täter entweder auf frischer Tat oder finden anhand von Fotos bzw. Gegenüberstellungen die ursprünglichen Eigentümer.“
Bei RWE setzt man neben diesem neuen Verfahren auch weiterhin auf Vorbeugung beim Kabelklau. So werden entsprechende Warnschilder angebracht. Sie sollen den Dieben auch verdeutlichen, dass sie sich bei solchen Aktionen in Lebensgefahr bringen. Neben der neuen DNA-Methode auch noch andere Ansätze zu verfolgen, ist auch deswegen sinnvoll, weil man sich hier noch in der Versuchsphase befindet. So betont RWE-Sprecher Pack, dass jetzt noch nicht der Zeitpunkt sei, eine endgültige Bilanz zu ziehen. „Über gelungene oder misslungene Prävention kann heute noch nicht gesprochen werden. Da muss man noch zwei Jahre warten..“