Mülheim.

Zwei Mädels und drei Jungs sitzen am Boden und fixieren die Tür. Mitten im Raum sitzt Musik-Lehrerin Pia Leimkugel – vor ihr ausgebreitet liegen allerhand Musikinstrumente. Immer wieder nimmt sie eines davon in die Hand und spielt darauf. Die Kinder müssen dann erraten, welches. Für die fünf ist das keine große Sache. „Rassel“, schreien sie im Akkord. „Glöckchen“, ruft die fünfjährige Ayla. „Trommel“, meint der drei Jahre alte Mats und hat damit Recht.

Mit dieser Übung beginnt die Sitzung der musikalischen Früherziehung in der Musikschule Nagler in Speldorf, geleitet von der 22 Jahre alten Lehramtsstudentin Pia Leimkugel. Zwischen drei und sechs Jahren sind die Kinder alt, die jeden Mittwoch als Gruppe zusammen kommen und grundlegende Dinge über die Musik erfahren. Dabei steht an erster Stelle ganz eindeutig: Spaß. „Mit spielerischen Mitteln führe ich die Kinder an die Musik und die Instrumente heran. Die Früherziehung hat eigentlich nur Vorteile. Man lernt die Musik langsam kennen, singt, schult Taktgefühl und Koordination“, erklärt Leimkugel. Erfahrungen mit übereifrigen Eltern, die ihr Kind am liebsten zum nächsten Mozart machen würden, hatte die 22-Jährige bisher nicht.

Rasseln, Glöckchen, Trommeln oder Klanghölzer

Feste Instrumente haben die Kinder nicht, mit großen Musikgeräten wird ohnehin nicht hantiert in der Früherziehung. Es geht ganz einfach los mit Rasseln, Glöckchen, Trommeln oder Klanghölzern. Erst zum Ende ihrer Zeit in der Gruppe geht es ans Xylophon. Die meisten Kinder beginnen mit drei Jahren und bleiben bis kurz nach der Einschulung. Wer möchte, kann dann ein Instrument spielen. So wie Ceylin (8), die nicht gerade mit dem leichtesten angefangen hat: Sie spielt Geige.

Die Gruppe ist mittlerweile bei der Gruselgeschichte angekommen. Musiklehrerin Leimkugel liest eine Geschichte vor, und die Kinder müssen an den vorher eingeübten Stellen ihre Instrumente betätigen. „Ich grusele mich aber gar nicht“, sagt die fünfjährige Eda. Nicht schlimm, Spaß haben die Jungs und Mädels trotzdem.

Schulung des Taktgefühls

Diese Übung schult genauso die Koordination wie die darauffolgende das Taktgefühl. Es geht um stille Post mit Instrumenten. Pia Leimkugel macht ihnen auf der Trommel einige Fortbewegungsgeräusche von Tieren vor. Dann setzen sich die Kinder hintereinander, und die Musiklehrerin trommelt dem letzten Kind das Tier auf den Rücken. Jeder macht es beim Vordermann genauso bis der Takt vorne ankommt und auf der Trommel gespielt wird. Valentin erkennt es sofort: „Das ist der Elefant.“

Schnell sind 45 Minuten vorbei. Zum Schluss kommt das, worauf die Kinder die ganze Zeit gewartet haben. Eda kündigte es schon vor der Stunde an: „Am meisten freue ich mich auf den Stopp-Tanz.“ Die Neulinge Jonathan und Mats sind noch etwas verschüchtert – sie nehmen lieber die Jury-Position ein. Valentin und die beiden Mädels hüpfen wie wild auf der Tanzfläche rum – bis die Musik stoppt.

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