Mülheim.

Im Sommer 2012 zog das Frühförderzentrum der Stadt um. Die sanierungsbedürftigen Räume an der Bruchstraße konnte man hinter sich lassen und einen Neustart an der Heinrich-Melzer-Straße vollziehen, für den jedoch nur bescheidene finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Willkommen war daher eine 20.000 Euro-Spende des Rotaryclubs Mülheim-Uhlenhorst, die im FFZ greifbar geworden ist.

So füllt nun ein solides Kletter- und Schaukelgerüst den Bewegungsraum. Das Team unter Leitung der Kinderärztin und -psychiaterin Dr. Gabriele Wahle-Conrady konnte Laptop und Beamer anschaffen, die bei Info-Veranstaltungen für Eltern zum Einsatz kommen. Einer der Therapeutinnen wird eine Fortbildung in der Marte-Meo-Methode ermöglicht, bei der Familien mittels Videoaufzeichnungen miteinander arbeiten. Auch ein neuer Flyer konnte produziert werden, der die Arbeit des FFZ breiter bekannt macht.

Etwa drei Monate auf Erstgespräch warten

„Der Nachteil ist“, so Dr. Wahle-Conrady: „Wir haben Wahnsinns-Wartezeiten.“ In der Tendenz sogar steigend. Derzeit warten Familien etwa drei Monate auf das Erstgespräch und weitere fünf bis sechs Monate, bis die Therapie beginnt.

Betreut werden Kinder vom Babyalter bis zur Einschulung, die behindert, entwicklungs- oder verhaltensauffällig sind. Deren Handicaps, so Dr. Wahle-Conrady, seien immer häufiger hausgemacht: „Früher hatten wir vor allem Kinder, die von Geburt an in ihrer Bewegung beeinträchtigt waren. Heute kommen sie meist mit Entwicklungsstörungen, verursacht durch eine anreizarme Umgebung.“

Eltern müsse man oft grundlegendes Wissen vermitteln, wie man Kinder anregt und begleitet. „Das Frühförderzentrum“, betont Dr. Georg Ohde, Leiter des Gesundheitsamtes, „ist keine statische Einrichtung, sondern muss sich ständig dem Bedarf anpassen.“

Jährlich gehen hier 150 bis 160 Kinder ein und aus, deren Behandlung sich oftmals über ein oder zwei Jahre erstreckt. Im FFZ leisten dies sieben Therapeutinnen mit unterschiedlichem Arbeitsschwerpunkten, die insgesamt fünf Vollzeitstellen besetzen. Zusätzliches Personal wird die städtische Haushaltslage auf Sicht nicht hergeben.

Unterstützung auf freiwilliger Basis

Unterstützung auf freiwilliger Basis soll der im Sommer amtlich eingetragene Förderverein beisteuern, und auch die Rotarier Mülheim-Uhlenhorst, die dem FFZ seit 2001 mehrfach Spenden zukommen ließen, stellen weitere Hilfeleistungen in Aussicht: „Diese Einrichtung liegt uns am Herzen“, beteuert jedenfalls Rainer Minzenbach, Präsident des Clubs.

Ein Bekenntnis, das sie auf das gesamte Viertelbeziehen möchten, aus dem das FFZ ursprünglich stammt: Daher sich hat der Club vergangene Woche auch offiziell dem Bildungsnetzwerk Eppinghofen angeschlossen.

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