Mülheim.

Ab Montag bekommt die Stadt eine neue Großbaustelle auf einer ihrer Hauptverkehrsachsen Richtung Westen: Vor dem Areal der im Bau befindlichen Hochschule Ruhr West werden MVG, Stadt und SEM die Duisburger Straße auf einer Länge von 500 Metern in zwei Schritten komplett erneuern. Die Hochschule bekommt eine Allee vor ihrem Campus. Bis voraussichtlich Mai 2014 wird die Straße in Richtung Innenstadt für den Kraftverkehr komplett dicht sein.

Das Amt für Verkehrswesen und Tiefbau präsentierte nun seine Planungen für den Bauablauf auf der Duisburger Straße, auf der pro Tag und Richtung rund 5000 Fahrzeuge verkehren. 2,5 Mio. Euro öffentliche Mittel fließen in den Umbau des Straßenabschnitts zwischen den Einmündungen zur König- und Bülowstraße. Bis auf die Fördermittel für den barrierefreien Neubau der Haltestelle Kolkmann und Anliegerbeiträge in Höhe von rund 345.000 Euro müssen Stadt und MVG für den Straßen- und Gleisbau auf eigene Mittel zurückgreifen.

Der Baustellenplan sieht eine Umleitung der Verkehre aus Speldorf über die Emmericher und Weseler Straße vor.
Der Baustellenplan sieht eine Umleitung der Verkehre aus Speldorf über die Emmericher und Weseler Straße vor. © Helge Hoffmann

Wichtig für Kraftfahrer: Entgegen ursprünglicher Planungen wird nicht die Fahrtrichtung Duisburg, sondern die Fahrtrichtung Innenstadt für die komplette Zeit der ersten Bauzeit (bis Ende April, Anfang Mai 2014) gesperrt sein. Die Umplanung wurde laut Amtsleiter Klaus-Dieter Kerlisch nötig, weil die Feuerwehr von ihrer neuen Hauptwache den schnellen Rettungsweg nach Speldorf sichergestellt sehen wollte. Für die Rettungswege rechts Ruhr kann die Wehr ihre Auffahrt auf die Xantener Straße nutzen.

Längsparkstreifen geplant

Die offizielle Umleitung Richtung Innenstadt führt über Emmericher und Weseler Straße, schließlich wahlweise über die Konrad-Adenauer-Brücke oder über die Bergstraße. Da bis Frühjahr 2014 in beide Fahrtrichtungen auch kein Radweg zur Verfügung steht, wird hierfür eine separate Umleitung über Liebig-, Bülow- und Prinzeß-Luise-Straße eingerichtet.

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Die Duisburger Straße soll im Bauabschnitt je Fahrtrichtung eine Fahrbahn bekommen, die sich Kraftfahrer und Straßenbahn auf 3,50 Meter Breite teilen. Bisher laufen Straßenbahn und Individualverkehr stadtauswärts auf separatem Weg; dies wird aufgehoben, um mehr Platz zu schaffen für Fußgänger und Radfahrer. Beidseitig der Straße sind Gehwege und 1,60 Meter breite Radwege vorgesehen.

Zudem soll es, ebenfalls beidseitig, Längsparkstreifen geben, unterbrochen jeweils durch insgesamt 21 Amberbäume. Dies soll der Duisburger Straße einen Alleencharakter verleihen. In Höhe der Rampe zur Feuerwache und zum Parkhaus der Hochschule sind aus beiden Richtungen Abbiegespuren und eine Ampel eingeplant.

Der Baustellenplan 

Ab kommender Woche Montag wird die Duisburger Straße zwischen König- und Bülowstraße zur Großbaustelle. Hier die wichtigsten Details zur Zeitplanung, die für Anwohner und Verkehrsteilnehmer von Interesse sein dürften.

19. August bis 7. September. Es beginnen die Vorbereitungen für die Baustelle. Laternen, Papierkörbe und andere Dinge werden abgebaut. Auf der südlichen Seite der Straße wird eine provisorische Fahrbahn für die Baustellenzeit gebaut, auf der der Verkehr gen Speldorf rollen kann. Der Verkehr Richtung Innenstadt wird über die Emmericher und Weseler Straße umgeleitet, Radfahrer in beide Richtungen über Prinzeß-Luise-, Bülow- und Liebigstraße. Die Straßenbahn 901 rollt unverändert auf zwei Gleisen. Allerdings entfällt die Haltestelle Kolkmann, bis sie im Mai 2015 neu gebaut sein wird. Auf der Nordseite der Straße wird ab dem 26. August die Stützmauer abgerissen. Ab dem 2. September schafft die Stadt gegenüber der Einmündung zur Liebigstraße einen provisorischen Parkplatz mit 70 Stellplätzen, um den Wegfall von Parkplätzen in der Baustelle zu kompensieren.

9. September bis 18. Oktober. Die Fahrspur Richtung Duisburg wird inklusive Gleisanlage komplett erneuert. Der Straßenbahnverkehr läuft für beide Richtungen nur noch auf einer Gleisspur. Auch die Parkbuchten und Platzhalter für die Bäume dazwischen werden angelegt. Die Sperrungen für Rad- und Kraftfahrer bleiben bestehen.

21. Oktober bis 20. Dezember. Der Verkehr Richtung Duisburg wechselt auf die neue Fahrbahn. Nun wird die Fahrspur gen Innenstadt samt Gleisen erneuert. Auch die Parkbuchten vor der Häuserzeile werden angelegt.

6. Januar bis 25. April 2014. Die SEM nimmt die letzten Kanalbauarbeiten im Bereich von Mentz- und Markgrafenstraße in Angriff. Im Süden der Duisburger wird der Gehweg hergestellt. Die Haltestelle Kolkmann wird nach den Kanalbauarbeiten neu angelegt, barrierefrei und als zentraler Haltepunkt direkt am Eingang zum künftigen Hochschulcampus. Hier wird es eine neue Fußgängerampel geben.

26. April bis Frühjahr 2015. Durchatmen! Die Baustelle macht Pause, bis die Hochbauten der Hochschule am Fahrbahnrand fertiggestellt sind. Der Verkehr läuft auf beiden Fahrspuren. Es fehlen nur noch Fuß- und Radweg im Norden. Hierfür braucht die Stadt noch mal rund sechs Wochen.

Verkehrsplaner erwarten keine Staus 

„Ich erwarte eigentlich keine Staus“, hält Klaus-Dieter Kerlisch, Leiter des Amtes für Verkehrswesen und Tiefbau, die Aufnahme von 5000 Fahrzeugen pro Tag auf umliegenden Straßen für verkraftbar. Auch deshalb, weil sich der Verkehr Richtung Innenstadt wohl zum Teil schon auf die Ruhrorter Straße verteilen wird. „Die Leute sind sehr lernfähig, die werden andere Wege finden“, sagte die städtische Baustellen-Managerin Marion Lebbing am Dienstag.

Der Verkehr aus der Innenstadt Richtung Speldorf und Duisburg kann zwar über die gesamte Bauzeit mitten durch die Baustelle rollen. Verkehrsteilnehmern, die kein Ziel im Umfeld haben, rät Lebbing dennoch, die Baustelle zu umfahren. Schließlich werde die erlaubte Geschwindigkeit im Baustellenbereich mindestens auf Tempo 30, wenn nicht gar auf Tempo 20 gedrosselt. Darüber hinaus sei durch Rotphasen für den Individualverkehr immer wieder sicherzustellen, dass die Feuerwehr freie Fahrt habe.

Auch künftig, wenn sich Straßenbahn und Kraftfahrer eine Fahrspur teilen müssen, hält Kerlisch Staus nicht für realistisch. Man rechne durch die Hochschule mit zusätzlich rund 800 Fahrzeugen am Tag. Das sei verkraftbar.