Mülheim.

Rotes Plüschsofa, Van Goghs Sonnenblumen auf der Staffelei und eine urige Stehlampe dekorieren am Samstagabend die Bühne des großes Saals im Ringlokschuppen. Im Bücherregal stehen sieben elegante Trophäen – sie bilden den Innenstadt-Ruhrverlauf ab.

Gespannt warten junge und alte Besucher auf die erste Preisverleihung Kreativkraft Mülheim. Jury-Leiter Sabine Mann und Hermann Rokitta nehmen pünktlich auf dem Sofa Platz, skizzieren plaudernd ihre Idee, Menschen aus unterschiedlichen Gewerken zusammen zu führen und für ein neues Bewusstsein zu sorgen, eine Auszeichnung zu schaffen für Personen, die Charisma in ihre Stadt bringen. Rokitta zitiert einleitend Victor Hugo: „Was heute noch Utopie, ist morgen schon Wirklichkeit...“. Vor zwei Jahren wurde die Idee geboren und die Bürger aufgefordert, Kandidaten aus allen Lebensbereichen vorzuschlagen.

Insgesamt gibt es sieben Kategorien

Die schließlich 56 Nominierten werden, in sieben Kategorien aufgeteilt, in amüsant-pointierten Schattenspiel-Filmchen vorgestellt. Laudatoren dürfen – fast so spannend wie bei der Oscar-Verleihung – unter großem Applaus die Preise verleihen. Peter Kalde, Leiter der Rembergschule, nimmt bewegt und dankend den ersten Pokal für die Kategorie Soziales entgegen. In Kategorie 2, Unterhaltungsbranche, wird der 20-jährige Maximilian Bischoff mit seinem Musik-Projekt Rock n’ Ruhr ausgezeichnet. „Er bietet eine Zukunftsperspektive für junge Musiker“, war eine Begründung für die Nominierung, einer seine Mitstreiter trägt seinen rührenden Dankesbrief fast ganz vor.

Nur wenige Vorschläge für die fünfte Kategorie

In Kategorie 3, Industrie und Handwerk, siegen die Mölmsch-Brauer Jonas Wanke und Alexander Lange. „Mülheim hat viel zu bieten“ betont Wanke in seiner Dankesrede. In Kategorie 4, Gastronomie, das Café Perfetto. In Vertretung für ihren Chef Edy bedanken sich zwei Mitarbeiterinnen dafür, dass so viele das Café zu ihrem Wohnzimmer erkoren haben. Nur wenige Vorschläge waren für die fünfte Kategorie, Öffentlichkeitsarbeit, Architektur, eingegangen. Das sei noch ausbaufähig, so die Organisatoren. Daniela Städter, drei Jahre bei der Mülheimer Wirtschaftsförderung für die Kreativwirtschaft zuständig, erhält die Ruhr-Trophäe und freut sich sehr über die Bestätigung ihres Engagements.

In Kategorie 6, Kunst- und Kulturschaffende, nimmt der international bekannte Comic-Zeichner Hendrik Dorgathen den Preis entgegen. Für „außerordentliche Persönlichkeiten“ wurde der siebte Preis an das Ehepaar Grave verliehen. Es hat seine Immobilie, eine ehemalige Maschinenfabrik, großzügig dem jungen und innovativen Branchenzentrum Games Factory Ruhr zur Verfügung gestellt. „Das ist ein exemplarisches Beispiel für Strukturwandel“, sagt Alphons Grave, erfreut über seinen Preis.