Mülheim. .
Ob in Berlin, Paris oder Mülheim, unsere Umgebung unterliegt dem ständigen Wandel und ihre Architektur beeinflusst unsere Bewegung in ihr. Die neue Ausstellung im Kunstmuseum „Schauplatz Stadt“ betrachtet urbane Lebenswelten aus verschiedenen Blickwinkeln. Zu sehen ist sie vom 17. März bis 2. Juni – sie vereint Gemälde, Zeichnungen und Installationen von fast 30 Künstlern.
20 - 25 Leihgaben
Unzählige Künstler haben sich im Laufe der Zeit mit dem Stadtraum, seinen Menschen und Architekturen künstlerisch auseinandergesetzt. Die Schau im Kunstmuseum kann daher nur eine Auswahl zeigen. Und die ist schon ziemlich umfangreich: „Wir haben Leihgaben aus Bonn, Paris, Nürnberg, Leipzig oder Dresden“, zählt Museumsleiterin Dr. Beate Reese auf. Ansichten aus Groß- und Kleinstädten sind darunter, Perspektiven von Außen und von Innen. So wie der gläserne Kasten der Künstlerin Pia Linz, die sich in der oberen Etage des Forums in eine transparente Box setzte und die Innenwände mit Motiven ihrer Umgebung bezeichnete. Das Ergebnis dieser Aktionskunst ist in der oberen Etage des Museums zu begutachten.
Der Rundgang durch die Ausstellung startet jedoch in der Vergangenheit, den 10er und 20er Jahren. Im ersten der vier Räume hängen Zeichnungen von Otto Pankok, „die man so gar nicht kennt“, weiß Beate Reese. Da fahren Segelschiffe unter der Brooklyn Bridge in New York her, der Verbindung zwischen „dem ärmeren und reicheren Teil der Stadt.“
Schauplatz Stadt
Comicfiguren in Häuserschluchten
Comicfiguren drängen sich durch Häuserschluchten in einer Installation von Jan Brokhof und gegenüber blickt der Betrachter in eine „Straßenszene“ des Künstlers Peter Brüning aus dem Jahr 1967. Über das Bild, in dem Passanten eine Kreuzung queren, malte er Leitlinien. „Die Stadt-Architektur lenkt uns in unseren Bewegungen“, erklärt der in Berlin lebende Künstler Niklas Goldbach. Seine Videoinstallation zeigt einen Mann, der durch den Wohnkomplex eines Pariser Hochhauses läuft und sich – immer den angelegten Wegen folgend – selbst jagt. „Das zeigt, wie die gebaute Umwelt unser Verhalten provoziert.“
Weiter wandern die Besucher der Gegenwart entgegen. Da schallt Joseph Beuys‘„Jajajaja, neeneenee“ durch den Raum. Seine legendäre „Ausfege“-Aktion in Berlin-Neukölln ist auf dem Bildschirm zu sehen und dokumentiert seine Auseinandersetzung mit dem Stadtbild. Die obere Etage des Museums zeigt Konzepte der Gegenwart, Installationen von Christine Schulz, Max Sudhues oder das gravierte Gehäuse von Petra Linz.
Ergänzend zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm. Eine Führung mit Weinprobe (21.3.), einen Rundgang zur Architektur im Dichterviertel (18.4.), geführte Stadt-Spaziergänge, Workshops für Kinder oder ein Künstlergespräch mit Andrea Knobloch (12.5.). Bereits zum dritten Mal wird das Museum von der Stiftung der Sparda Bank West unterstützt.
Der begleitende Katalog zur Ausstellung kostet mit Eintritt 8 €, ohne 5 €.