Mülheim.
Baby-Buchen in den Boden setzen: Was zum Frühlingsbeginn idyllisch anmutet, soll auf der anderen Seite der Erde Elend lindern. Die Pflanzaktion „1000 Bäume für unseren Wald“, für die der Verein Roter Lotus Spender sucht, kommt Menschen in Nordindien zu Gute.
Übernächsten Samstag soll der Kaiserberg zwischen Ehrenfriedhof und altem Wasserturm grüner werden. Das Areal liegt zwar auf Duisburger Gebiet, neben dem Zoo, doch die Freiluftaktion ist städteübergreifend angelegt. Auch Mülheimer Familien, Kitas, Schulklassen, Opas, Omas sind eingeladen, für eine Spende von zehn Euro pro Baum zuzugreifen. Förster Stefan Jeschke wird mit einem Pflanzfuchs sowie freiwilligen Helfern Löcher in den Boden treiben und die Bäumchen setzen.
Vor vier Jahren fand diese Aktion schon einmal statt, an der Monning, Mülheimer Stadtgrenze. Damals beteiligten sich 800 Menschen, rund 8300 Euro an Spendengeldern kamen zusammen. Und wie geht es den Bäumchen heute? „Fantastisch. Viele tragen Namensschilder und werden von den Leuten, die sie gepflanzt haben, immer noch besucht.“ Das sagt Dr. Claus Blumenroth, der früher als Gynäkologe tätig war und bei der 1000-Bäume-Aktion eine entscheidende Rolle spielt.
Erschütternde Reise
Gemeinsam mit seiner Ehefrau und Kollegin Dr. Hella Blumenroth gründete er 2006 den Verein Roter Lotus. Jahre vorher hatte das in Mülheim wohnende Ärztepaar eine private Indien-Reise unternommen, von der sie tief erschüttert zurückkehrten. Als die Blumenroths 2005 ihre Tagesklinik aufgaben, brachten sie das komplette medizinische Inventar nach Nordindien, eine der ärmsten Regionen der Welt, wo viele Menschen elend auf der Straße leben.
Heute betreibt ihr Verein in Kooperation mit der Hilfsorganisation Dfoundation in Sarnath/Varanasi u.a. eine Poliklinik, in der Kranke kostenlos behandelt werden, und ein Klinik-Mobil, einen Transporter, mit dem Ärzte und Schwestern Menschen in den Slums besuchen. „Ich habe dort Krankheiten gesehen, wie Lepra, die ich nur aus dem Lehrbuch kannte“, berichtet Hedda Blumenroth. „Als Tourist kann man es dort nicht ertragen, höchstens, wenn man auch helfen kann.“
Nach eigener Darstellung benötigt der Verein Roter Lotus monatlich 3000 bis 5000 Euro, um die Arbeit aufrechterhalten zu können. Die Pflanzaktion soll dazu beitragen. Zwei Euro betrage der Einkaufspreis für jede der kleinen Buchen, sagt Claus Blumenroth. Es werden noch Firmen gesucht, die Patenschaften etwa für Kindergärten übernehmen und Bäume spenden. Kontakt: www.roterlotus.org
Mitmachen erwünscht
Jeder kann mitmachen bei der Pflanzaktion auf dem Kaiserberg, auch spontan. Sie findet statt neben dem Duisburger Zoo (am Haupteingang ausgeschildert). Gegen jeweils 10 Euro Spende gibt es kleine Buchenbäume, die mit Namensschildern versehen werden können. Pflanztermine sind: Samstag, 16. März, von 10 bis 17 Uhr, und Samstag, 23. März, ab 11 Uhr (speziell für Kinder).