Mülheim. . Hat hier ein Handtaschenräuber seine Tat gefilmt und im Internet veröffentlicht? Das Youtube-Video “Diebstahl in Mülheim (Witthausbusch)“ beschäftigt die Polizei. Die Ermittler müssen herausfinden, ob es einen echten Überfalll oder eine Inszenierung zeigt. Indizien gibt es für beide Möglichkeiten.

Die Polizei Essen/Mülheim ermittelt in einem ungewöhnlichen Fall: Sie sucht das Opfer und zwei Zeugen eines möglichen Raubüberfalls, der ihr bislang nicht gemeldet wurde. Auf der Videoplattform Youtube wurde am 27. Januar allerdings ein 13 Sekunden langer Clip veröffentlicht, der einen angeblichen Handtaschenraub anscheinend zeigt – und zwar aus Sicht des Täters.

Ermittler halten Inszenierung und Echtheit für möglich

"Diebstahl in Mülheim (Witthausbusch)" heißt das Youtube-Video des Nutzers "Klaus B", das tatsächlich in dem Naherholungsgebiet in Mülheim-Holten aufgenommen wurde. Es zeigt aus der Perspektive des vermeintlichen Täters, wie er einer Spaziergängerin auf der großen Wiese des Witthausbusches, in der Nähe des Von-Behring-Platzes, eine hellbraune Handtasche aus der Hand reißt: Das von oben herab gefilmte Opfer – die Frau ist gut zu erkennen und schätzungsweise älter als 50 Jahre – geht ihm und der Kamera entgegen. Im Vorbeigehen greift der oder die Filmende dann zu und rennt los, nicht ohne auf das vermeintliche Opfer zurückzuschwenken.

Der "Diebstahl in Mülheim (Witthausbusch") wurde der Polizei jedoch bislang nicht gemeldet, erklärt Sprecher Peter Elke. Den Hinweis auf das Video, das bis Dienstag, 16 Uhr, 304-mal abgerufen wurde, gab nach Hörerhinweisen die Redaktion von Radio Mülheim. Elke: "Das ist auf jeden Fall ein ganz übler Scherz. Die Frage ist, ob das Filmchen eine echte oder eine vorgegaukelte Straftat zeigt."

Das Mülheimer Kriminalkommissariat schließt zwar zurzeit eine Inszenierung nicht aus, allerdings spreche auch einiges für die Authentizität der Aufnahme, so Elke: "Schließlich ist das Gesicht der Frau nicht verdeckt und sie ist gut zu erkennen." Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie zum Fall befragt werden könne.

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Möglicherweise wolle sich der Täter mit dem Video im Freundeskreis brüsten. Er könnte es als Handyaufnahme beispielsweise anderen zugespielt haben, spielt Polizeisprecher Elke mögliche Erklärungen durch: "Vielleicht hat es dann einer der Adressaten auf Youtube hochgeladen... Am liebsten aber wäre es uns, dass sich das Opfer als eingeweihte Tante oder Oma entpuppt, die von der Veröffentlichung nichts weißt." Vor dem 27. Januar hatte User "Klaus B" übrigens noch kein Youtube-Video über seinen Account veröffentlicht.

Hinter dem vermeintlichen Täter ist ein Pärchen zu sehen

Wie dem auch sei: Das Mülheimer Kriminalkommissariat bittet um Zeugenhinweise. Aufgrund der Schneeverhältnisse könnte das Video im Januar 2013 aufgenommen worden sein. Die Ermittler suchen das vermeintliche Opfer, das im Video einen braunen Mantel trägt. Am Ende des Films ist außerdem ein junges Paar zu sehen, das hinter dem Täter gegangen sein muss. Hinweise nehmen die Fahnder unter der Rufnummer 0201/8290 entgegen.