Mülheim. Vermutlich durch einen Fehler hat Google Maps die Stadt Mülheim gleich zweimal auf der Landkarte eingetragen. Das Programm platzierte die Stadt Mülheim an der Ruhr gleich oberhalb von Mülheim an der Mosel. Ein Blick auf das “kleinere“ Mülheim lohnt sich.

Sanft schlängelt sich der Fluss von West nach Ost, sattgrüne Ufer umsäumen diesen Ort, schmiegen sich an traubenrote Weinberge – Mülheim an der Ruhr, die Stadt im Herzen von Rheinland-Pfalz. Hoppla. Da musste sich WAZ-Leser Jens B. wohl gleich zwei Mal die Augen reiben, als er beim Stöbern auf der Landkarte im Internet seine Heimatstadt doppelt sah.

Das lag aber nicht etwa am Riesling, der zwischen Niederremmel und Bernkastel-Kues erzeugt wird, sondern an Google Maps. Denn die Internet-Karte der bekannten Suchmaschine lässt „Mülheim an der Ruhr“ direkt oberhalb von Mülheim Mosel an der nördlichen Flussseite auftauchen.

Ein Blick auf "Mülheim II" lohnt sich

Hat da jemand nur die Stadt falsch eingetragen oder der Google-Computer beim Stromsaugen einen Schluckauf bekommen – bis Redaktionsschluss ließ sich dies nicht aufklären. Der Blick auf das „alternative“ Mülheim lohnt sich aber: Es hat nicht einmal ein Zehntel der Einwohner der Ruhrstadt. Und wenn vom Mülheimer Flughafen die Zeppeline immer noch steigen – der Wein, der 1929 zur Weltfahrt des Königs der Luftschiffe „Graf Zeppelin“ getrunken wurde, stammte vom Mülheimer Sonnenlay an der Mosel.

Der Mülheimer dort flaniert an der Schlossbergstraße aber mindestens ebenso gerne entlang wie an der hiesigen Schloßstraße, mit dem Unterschied, dass man dort zwar (noch) weniger einkaufen kann, dafür aber einen deutlich schöneren Blick über das Tal und die durchfließende Mosel genießt.

Vier Sterne und ein Anlegeplatz

Apropos Fluss: Wo die eine Stadt mit Ruhrbania und kleiner Regatta punkten möchte, setzt die andere lieber auf ungetrübte Natur und Erholung im „4-Sterne-Superior-Wellness-Hotel ‘Weißer Bär’“. Natürlich mit eigenem Anlegeplatz.

Ehrgeizige Klimaziele stellt sich das kleine alternative Mülheim übrigens ebenso, und ist sogar in der Frage des Leitbilds einen Schritt weiter: „Energieeffizienzdorf Mülheim“, heißt es dort. Das Ziel: bis 2020 den Anteil an regenerativen Energien gemessen am Gesamtenergieverbrauch auf mindestens 50% zu erhöhen und die Emissionen um 50% zu vermindern.

Hitler-Vergleiche im beschaulichen "Mülheim II"

Und wie steht’s um die Politik? Hüben wie drüben weiß man auszuteilen: Jan Klein, Mitglied der CDU-Fraktion im Kröver Gemeinderat, soll den Bürgermeister der VG Traben-Trarbach als „Gröfaz“ bezeichnet haben – ein „Hitler-Vergleich“, raunte die Presse, denn der wurde nach der Niederlage in Stalingrad als „Größter Feldherr aller Zeiten“ verspottet. Klein korrigierte, er habe nur vom „Größten Flappes aller Zeiten“ gesprochen. Also jemand, der sein Fähnchen nach dem Wind dreht.