Mülheim..
Im Karneval geht es oft heiß her. Doch am Samstagabend wurden die Karnevalisten kalt erwischt. Bei der Gemeinschaftssitzung, zu der die Kolpingsfamilie Broich/Speldorf und die KG Blau Weiß in den Gemeindesaal an der Ulmenallee eingeladen hatten und bei der Närrischen Gala der MükaGe im Dümptener Autohaus Extra wollten deutlich weniger als 100 Jecken mitfeiern, wo sonst 140 bis 200 Gäste die Regel waren.
Offensichtlich hatten vor allem Eis und Schnee und vielleicht auch der hier und dort nicht mehr so locker sitzende Euro viele Jecken davon abgehalten, dem Ratschlag eines mölnschen Karnevalsschlagers der Blue Moon Brothers zu folgen: „Komm doch zu uns in den Saal hinein, hake dich ein. Wir schunkeln, feiern und lachen die ganze Nacht. Du wirst sehen, wie glücklich das macht.“
„Auf solchen Nachwuchs kann man aufbauen“
Einer der Blue Moon-Brothers, der in der letzten Woche mit dem Schwarzen Diamanten des Bund Ruhrkarneval ausgezeichnete Thomas Straßmann, gab als Sitzungspräsident und Schlagersänger alles, um die Stimmung der geschrumpften Karnevalsgemeinde auf Hochtouren zu bringen. Das gelang ihm mit Hilfe starker Verbündeter. Die Show- und Tanzgarden der Blau Weißen versprühten auf der Bühne, mal als Tanzmariechen, mal als Cheerleaders und mal als Petticoatschönheiten aus den flotten Fünfzigern, einen Enthusiasmus, als wäre der Saal rappelvoll.
„Auf solchen Nachwuchs kann man aufbauen“, freute sich Vizepräsident Klaus Vieten, der seit 50 Jahren in der KG Blau Weiß aktiv ist und dafür in der vergangenen Woche mit dem Goldenen Verdienstorden des Bundes Deutscher Karneval ausgezeichnet worden war. Einen Orden verdient hatte auch Kolpingschwester Adelgunde Hüring, die am Buffet für das leibliche Wohl und als aus der Nachbarschaft plaudernde Apothekersfrau in der Bütt für Lacher sorgte.
Eine Polonaise darf nicht fehlen
„Hier ist es immer sehr familiär und man spürt, dass sich alle immer wieder etwas neues einfallen lassen und ihr Bestes für das Publikum geben“, fanden nicht nur Hasen-Frau Waltraud Beuth und ihre Bienen-Kollegin Liane Gouran. So konnten der Musikzug der Blau Weißen und das trompetende Prinzenpaar von der KG Düse beim großen Finale doch noch intonieren: „Ein Tag, so wunderschön wie heute, der dürfte nie vergehen.“
Dieser Meinung waren auch die wetterfesten Jecken im Saal, die sich trotz stark gelichteter Publikumsreihen auch an diesem kalten Karnevalsabend zum Schunkeln und sogar zu einer Polonaise verleiten ließen. Trotzdem stand nicht nur für Adelgunde Hüring fest: „Nächstes Jahr muss es wieder besser werden. Sonst sieht es böse aus.“