Mülheim. .
Es gibt Sprüche, die mag man gar nicht hören. „Viele Hände machen schnell ein Ende“, ist so einer. Besonders trifft dies auf taube Ohren, wenn die Hände schrumpelig sind. Nach sechs Stunden Spülen kann das passieren: Denn am Stand des Onkels auf dem Saarner Nikolausmarkt gab es Glühwein im Keramikkaffeepott. Und die wollten wieder gereinigt werden.
12.05 Uhr. Der Markt läuft eine Stunde – der Glühwein auch. In blauen Wannen werden die blauen Tassen in den Keller zum warmen Wasser getragen. Einer spült, einer trocknet ab. Noch ist es entspannt, das Tempo gemäßigt. Da kann man selbst noch über den Markt gehen.
Arbeit im Akkord
15.30 Uhr. Das Tempo zieht an. Einer spült, zwei trocknen ab. Alles eingespieltes Teamwork. Volle Wannen werden nach oben zum Stand geschleppt. Teils bringen sie auch die Glühweinverkäufer runter. Sie nutzen die Chance, aus der Holzhütte zu kommen, sich aufzuwärmen und schauen mit roten Nasen und kalten Händen aufs warme Spülwasser. Da ist die Frage, wer den besseren Job hat: Oben ist es nicht nur kalt, da muss man auch Kopfrechnen.
19 Uhr. Die Bude brummt. Der Glühwein wird gar nicht schnell genug heiß. Die Füße sind platt gestanden, die Hände schrumpelig. Es wird im Akkord gearbeitet: Eine Transport-Wanne fasst rund 30 Becher, kaum sind die sauber, werden die nächsten dreckigen gebracht. Da kommt keine Spülmaschine mit. So geht es bis zum Schluss, bis es gegen 21.30 Uhr heißt: abbauen. Aber auch das wird routiniert erledigt. Viele Hände. . .