Drei Mülheimer Rotaryclubs organisierten stimmungsvolle Wanderausstellung in der Sparkasse.
Lachende Kinder in einer Reihe zeigen in Addis Abeba ihre farbmarkierten Finger, was bedeutet, dass sie gegen Kinderlähmung geimpft wurden. In Indien beugt sich ein Mann mit einem kleinen Impfstoff-Fläschchen über ein Baby und ein anderes Foto zeigt die Verteilung von Polio-Impfstoff in Kühlboxen neben verschleierten Frauen in Afghanistan.
Die stimmungsvolle Wanderausstellung des Fotografen Jean-Marc Giboux, der in Paris und New York lebt, ist derzeit in der Sparkasse am Berliner Platz zu sehen. Und für Helmut Schiffer vom Sparkassen-Vorstand war klar, dass er die Kundenhalle für ein Thema von Bedeutung für die Welt zur Verfügung stellt, „weil es Öffentlichkeit braucht”.
Organisiert wurde die Foto-Ausstellung von den drei Mülheimer Rotaryclubs. Mit der Ausrottung der Kinderlähmung beschäftige sich der Rotaryclub International nunmehr seit 30 Jahren, erläutert Ralf Esser, Past-Präsident vom Rotaryclub Mülheim Uhlenhorst. Und so war es keine Frage, dass sich die drei Mülheimer Clubs dem Kampf gegen die Kinderlähmung anschließen. Acht Mio US-Dollar habe man dafür bereits ausgegeben. Und nun stehe man kurz vor dem Ziel, „wir haben es geschafft, die Kinderlähmung um 99 Prozent zu reduzieren”.
Für das letzte Prozent haben sich die 1,6 Mio Rotarier weltweit zusammengetan. Bill Gates habe 355 Mio US-Dollar zugesagt mit der Maßgabe, dass bis 2012 die Kinderkrankheit restlos ausgelöscht ist. 200 Mio Dollar wollen die Rotarier weltweit noch dazutun. Eine Maßgabe, so Esser, „die wir uns auf das rote Rad geschrieben haben”.
Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung kann grausam sein, hieß der Appell in Deutschland noch in den 60er-Jahren. „Polio ist bei uns in Deutschland kein Thema mehr”, weiß Professor Dr. Jürgen Freise, Präsident des Rotaryclubs Mülheim Schloss Broich. Ganz Europa sei seit 2002 poliofrei. „Aber die Wiederkehr der Polio in Europa, wo keine Durchimmunisierung mehr besteht, wäre eine medizinische Katastrophe”, betont der Arzt.
Insgesamt gebe es noch vier Länder auf dieser Erde, wo die Kinderlähmung vorkomme, so der Mediziner. Teile Afrikas, Indien und Afghanistan zählen dazu. „Wir hoffen, dass die letzten 1500 Fälle gesenkt werden, damit das Virus eines Tages endlich von der Erde getilgt ist.”