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Wer eine ausgefallene Immobilie in Mülheim sucht, wird derzeit im Internet fündig. Gleich zwei Gemeindehäuser der Neuapostolischen Kirche werden dort angeboten. Größe: 160 bzw. 255 Quadratmeter. Kaufpreis: 450.000 und 636.000 Euro. „Ein einfallsreicher Architekt könnte aus diesen Gebäuden ‘was Tolles machen“, meint Helmut Manthey, Leiter des Ruhr-Emscher-Bezirks.
„Zukunftssicherung“ – das ist (wie bei anderen Kirchen auch) das große Thema bei den Neuapostolischen Gemeinden in Mülheim. Fünf waren es noch bis vor etwa anderthalb Jahren. Dann beschloss man, zwei Standorte aufzugeben – den am Wiesengrund in Saarn und den in Heißen (Max-Halbach-Straße). An letzterem waren die Neuapostolen übrigens 99 Jahre lang vertreten.
Nachwuchs bleibt aus
„Es war aufgrund der Altersstruktur in den beiden Gemeinden absehbar, dass sie irgendwann zu klein sein würden, um zu funktionieren. Wir wollten rechtzeitig reagieren“, sagt Horst Dümpel, Gemeindevorsteher in Mitte (früher in Saarn). Der Nachwuchs bleibe auch bei den Neuapostolischen Gemeinden aus – wegen des demografischen Wandels.
Allein in Nordrhein-Westfalen wurden 60 bis 70 Standorte geschlossen. „Mit Kirchenaustritten haben wir wenig Probleme, mit den geringen Geburtenzahlen schon“, berichtet Manthey. Neueintritte kommen eher selten vor.
30 ehrenamtliche Seelsorger
Noch 838 Mitglieder zählt man insgesamt in den drei verbliebenen Gemeinden (Mitte/Körnerstraße, Dümpten/Gathestraße/Vorsteher: Jürgen Roth, MH-West/Friedhofstraße/Vorsteher: Ulrich Metz) darunter 354 regelmäßig aktive Glaubensgenossen. „Das ist – verglichen mit anderen Städten – eine hohe Aktivitätsquote“, weiß Dümpel. In seiner Gemeinde (in Mitte) kann man sonntags an die 110 Gottesdienstbesucher begrüßen, am Mittwochabend sind es rund 60.
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Ein Kernstück des neuapostolischen Glaubens ist die persönliche Seelsorge. In Mülheim könne man auf 30 ehrenamtliche Seelsorger – Priester und Diakone – bauen. „Sie geben den Gemeindemitgliedern, denen es nicht gut geht, das Vertrauen, dass Gott dennoch immer für sie da ist“, sagt Helmut Manthey. Oberste Geistliche sind aber die sogenannten Apostel. Im Ruhr-Emscher-Bezirk hat Rainer Storck dieses Amt inne.
Noch weiter verkleinern müsse sich die Neuapostolische Kirche in Mülheim vorerst nicht mehr, sagt Helmut Manthey. An manchem Standort investiert man sogar: In der Gemeinde Mitte (Körnerstraße) wird zurzeit eine neue Orgel eingebaut und zeitgleich der Kirchenraum neu gestaltet.